Arbeitgeberbewertungen auf Bewertungsportalen – Bedeutung, Chancen und Risiken
Arbeitgeberbewertungen auf Online-Bewertungsportalen haben in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Plattformen wie Kununu, Glassdoor oder Indeed bieten (ehemaligen) Mitarbeitenden die Möglichkeit, ihre Erfahrungen mit Arbeitgebern anonym zu teilen. Für Unternehmen stellen diese Bewertungen sowohl eine Chance als auch ein potenzielles Risiko dar. In diesem Artikel beleuchten wir die Vorteile, Herausforderungen und die richtige Herangehensweise an das Thema Arbeitgeberbewertungen.
Was sind Arbeitgeberbewertungen?
Arbeitgeberbewertungen sind Erfahrungsberichte, die Mitarbeitende – sei es aktuell oder ehemalig – auf Online-Plattformen hinterlassen. Sie bewerten Aspekte wie Arbeitsklima, Gehalt, Karrierechancen, Führungsstil, Work-Life-Balance und weitere Kriterien. Neben Sternenbewertungen sind oft auch detaillierte Kommentare möglich, die ein tiefergehendes Bild vom Unternehmen vermitteln.
Warum sind Arbeitgeberbewertungen wichtig?
Arbeitgeberbewertungen sind ein essenzieller Bestandteil des Employer Brandings. Bewerberinnen und Bewerber nutzen diese Informationen, um sich ein Bild vom potenziellen Arbeitgeber zu machen. Laut einer Studie prüfen über 80 % der Jobsuchenden Bewertungen, bevor sie sich bei einem Unternehmen bewerben.
Vorteile für Unternehmen:
- Verbesserung der Sichtbarkeit: Eine positive Bewertung auf großen Portalen kann die Attraktivität eines Unternehmens deutlich steigern.
- Feedback als Verbesserungstool: Bewertungen liefern wertvolle Einblicke in interne Prozesse und das Arbeitsklima. Unternehmen können sie nutzen, um Schwachstellen zu identifizieren und gezielt daran zu arbeiten.
- Stärkung des Employer Branding: Arbeitgeber, die auf Bewertungen professionell reagieren und sich bemühen, Kritikpunkte zu adressieren, demonstrieren Transparenz und Dialogbereitschaft.
Risiken:
- Negative Wahrnehmung: Schlechte Bewertungen können potenzielle Talente abschrecken.
- Falsche oder unfaire Bewertungen: Anonyme Portale ermöglichen es, subjektive oder sogar falsche Behauptungen zu veröffentlichen.
Welche Bewertungsportale sind relevant?
Zu den bekanntesten Plattformen gehören:
- Kununu: Besonders in Deutschland, Österreich und der Schweiz beliebt. Fokus liegt auf detaillierten Bewertungen und spezifischen Kategorien wie „Arbeitsatmosphäre“ und „Gehalt“.
- Glassdoor: International bekannt und besonders bei multinationalen Unternehmen verbreitet.
- Indeed: Kombination aus Jobbörse und Bewertungsplattform, die es ermöglicht, direkt Stellenanzeigen mit Bewertungen zu verknüpfen.
So gehen Unternehmen mit Arbeitgeberbewertungen richtig um
Aktive Überwachung der Portale: Unternehmen sollten regelmäßig Bewertungen auf den wichtigsten Portalen prüfen. Tools wie Google Alerts können helfen, neue Einträge zeitnah zu erkennen.
Professionelle Reaktionen: Auf Bewertungen zu antworten, zeigt, dass das Unternehmen Feedback ernst nimmt. Dabei sollte der Ton stets professionell bleiben, auch bei negativen Kommentaren. Eine sachliche Antwort auf Kritik kann sogar das Image des Unternehmens verbessern.
Konstruktive Kritik umsetzen: Negative Bewertungen sollten nicht ignoriert, sondern als Anlass zur Reflexion genutzt werden. Beispielsweise können Maßnahmen wie Mitarbeitendenbefragungen oder gezielte Workshops helfen, Probleme zu lösen.
Positives Feedback fördern: Unternehmen können Mitarbeitende motivieren, ihre Erfahrungen – natürlich ehrlich und freiwillig – zu teilen. Dies erhöht die Anzahl der Bewertungen und kann die Gesamtbewertung positiv beeinflussen.
Transparenz fördern: Ein Unternehmen, das offen mit Kritik umgeht und Verbesserungen kommuniziert, wirkt authentischer und glaubwürdiger.
Rechtslage und Datenschutz
Arbeitgeberbewertungen sind durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt. Allerdings dürfen Inhalte keine falschen Tatsachenbehauptungen oder Beleidigungen enthalten. Unternehmen haben das Recht, gegen solche Bewertungen vorzugehen, sollten jedoch abwägen, ob dies den gewünschten Effekt erzielt oder die öffentliche Diskussion weiter anheizt.
Tipps für Bewerberinnen und Bewerber
Für Jobsuchende gilt: Arbeitgeberbewertungen sind ein hilfreiches Tool, sollten jedoch kritisch betrachtet werden. Einzelne extrem negative oder positive Bewertungen spiegeln oft nicht die Gesamtstimmung wider. Ein umfassender Eindruck ergibt sich aus der Kombination verschiedener Bewertungen und persönlicher Gespräche im Bewerbungsprozess.
Arbeitgeberbewertungen auf Bewertungsportalen sind eine unverzichtbare Informationsquelle für Jobsuchende und ein wertvolles Instrument für Unternehmen, um ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu stärken. Durch einen professionellen Umgang mit Bewertungen – sowohl positiv als auch negativ – können Unternehmen nicht nur ihre Reputation verbessern, sondern auch interne Prozesse optimieren. Ein transparenter und respektvoller Dialog mit Mitarbeitenden und Bewerbenden legt den Grundstein für langfristigen Erfolg.
Weitere Informationen über Bewertungsportale
Für Unternehmen, die ihre Präsenz auf Bewertungsportalen optimieren möchten, bieten spezialisierte Agenturen Unterstützung bei der Überwachung und Pflege von Profilen an. Zudem können regelmäßige interne Feedbackrunden dazu beitragen, die Zufriedenheit der Mitarbeitenden langfristig zu steigern.