Der Zusammenhang zwischen Jobs und Mitarbeitergesundheit
Die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage der Stepstone Group sind alarmierend. Sie zeigen den Zusammenhang zwischen unbesetzten Jobs, Produktivität und Gesundheit der Mitarbeitenden. Besonders betroffen sind die Gastronomie und Hotellerie aufgrund fehlender Fachkräfte. Es ist wichtig, die Korrelation dieser Faktoren zu verstehen und Lösungen zu finden.
Im dritten Quartal 2024 gab es ähnliche Trends in Deutschland und Großbritannien. Viele Arbeitnehmer verließen aus gesundheitlichen Gründen ihre Jobs. In Deutschland stieg der Krankenstand in drei Jahren um 63 %. In Großbritannien waren es 41 %. Dies gibt Anlass zur Sorge.
Der Einfluss unbesetzter Positionen auf die Produktivität
Die Stepstone-Studie kommt zum Schluss, dass unbesetzte Stellen die Produktivität des Unternehmens senken. Gleichzeitig steigen Stress und Burnout bei den Mitarbeitenden; ein fataler Kreislauf.
Besonders in der Gastronomie und Hotellerie sind die Folgen dieser Entwicklung gravierend. Unregelmäßige Arbeitszeiten und hohe Belastungen sind hier üblich. Fehlen Arbeitskräfte, müssen die verbleibenden Mitarbeiter mehr leisten. Das bedeutet Überstunden und eine höhere Arbeitslast. Die Folgen sind schwerwiegend. Die Produktivität sinkt, während die körperliche und psychische Gesundheit leidet.
Gesundheit am Arbeitsplatz: Ein Risikofaktor
Die Gesundheitsprobleme in der Gastronomie und Hotellerie sind groß. Die Anforderungen an Mitarbeitende sind hoch. Körperliche Arbeit, unregelmäßige Arbeitszeiten und Stress belasten sie. Der direkte Kontakt mit Gästen kann zusätzlichen psychischen Druck verursachen.
Die Stepstone-Umfrage zeigt: Wer unter Stress und psychischen Erkrankungen leidet, verlässt den Job häufiger. Ist die Personaldecke ohnehin dünn, verschärft sich das Problem. Fallen Mitarbeitende aus, steigt die Arbeitslast für die anderen. Der Druck wächst. Ein Teufelskreis entsteht.
Die Personalfluktuation ist in der Gastronomie traditionell hoch. Die Suche nach passenden Fachkräften ist eine große Herausforderung und kostspielig
Die Herausforderung für Recruiter
Der Studie zufolge haben Stellenvermittler und Personalchefs oft Schwierigkeiten, passende Kandidaten zu finden. Viele bringen nicht die nötigen Fachkenntnisse mit. Zudem müssen sie ins Team passen und den Stress des Arbeitsalltags bewältigen. Die Herausforderung liegt darin, geeignete Kandidaten zu identifizieren, die den Stellenanforderungen genügen und den perfekten Match bilden. Die bestmögliche Nutzung der Fähigkeiten der optimalen Mitarbeiter steigert die Produktivität.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die flexible Arbeitszeitgestaltung. Viele Bewerber wünschen sich eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Gastronomie und Hotellerie müssen innovative Lösungen finden. So können sie ihre Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen.
Lösungsansätze zur Verbesserung der Situation – der Kampf um Fachkräfte in Gastronomie und Hotellerie
Um die Herausforderungen zu meistern, die mit unbesetzten Stellen, einer erhöhten Arbeitsbelastung und der Gesundheit der Mitarbeitenden verbunden sind, bieten sich folgende Strategien an:
- Optimierung des Rekrutierungsprozesses: Unternehmen sollten moderne Rekrutierungstools und -strategien nutzen, um die richtigen Talente und passenden Fachkräfte schnell und effektiv zu finden. Wie durch gezielte Werbung in sozialen Medien, Campus-Recruiting oder die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen.
- Betriebliche Gesundheitsförderung: Investitionen in Programme zur Förderung der physischen und psychischen Gesundheit der Mitarbeitenden sind entscheidend. Regelmäßige Schulungen zum Stressmanagement und zur Verbesserung der Work-Life-Balance tragen bei, die Gesundheit der Belegschaft zu fördern.
- Flexible Arbeitszeiten: Um die Attraktivität von Jobs in der Gastronomie und Hotellerie zu erhöhen, sollten Unternehmen flexible Arbeitszeitmodelle anbieten. Durch digitale Schichtplanungstools erhalten Mitarbeiter mehr Kontrolle über ihre Arbeitszeiten. Spezielle Präventionsprogramme mit Achtsamkeitstrainings helfen bei der Stressbewältigung. Dies hilft den Mitarbeitenden, ihre Arbeitszeiten besser auf ihre Bedürfnisse abzustimmen und somit die Lebensqualität zu verbessern.
- Schaffung eines positiven Arbeitsumfelds: Ein respektvolles und unterstützendes Arbeitsumfeld ist entscheidend, um die Mitarbeitermotivation zu fördern. Dazu gehört die Anerkennung von Leistungen und die Schaffung von Entwicklungsmöglichkeiten.
- Mentorship-Programme: Die Implementierung von Mentorship-Programmen hilft neuen Mitarbeitern, sich schneller einzuarbeiten und die Unternehmensphilosophie besser zu verstehen. Engagement und Unterstützung durch erfahrene Mitarbeitende erleichtert die Integration in das Team und erhöht das Gefühl der Zugehörigkeit.
- Entwicklung von Karriereplänen: Individuelle Karrierepläne helfen den Mitarbeitenden, ihre Ziele zu erreichen. Dies steigert die Motivation und trägt bei, dass sie ihre Jobs langfristig behalten. Motivation und Zufriedenheit vermindern kostspielige Personalfluktuationen.
- Transparente Vertretungsregelungen entlasten in Engpasssituationen. Innovative Ansätze wie Job-Sharing fördern die Motivation und die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen. Das Münchner Hotel „Vier Jahreszeiten“ konnte durch innovative Lösungen wie Job-Sharing und garantierte Ruhetage die Mitarbeiterzufriedenheit signifikant steigern und gleichzeitig die Krankmeldungen reduzieren.
Recruiting-Strategien, die Gesundheit und Produktivität fördern
Der Zusammenhang zwischen unbesetzten Positionen, der Gesundheit der Mitarbeiter und der Produktivität in der Gastronomie und Hotellerie ist nicht zu ignorieren. Die Branche steht vor der Herausforderung, geeignete Kandidaten zu finden und gleichzeitig die bestehende Belegschaft vor Überlastung und gesundheitlichen Problemen zu schützen. Innovative Rekrutierungsmethoden, betriebliche Gesundheitsförderung, flexible Arbeitszeitmodelle, positive Arbeitsumgebungen, Mentorship-Programme und Karriereentwicklung sind erfolgsversprechende Ansätze, die Mitarbeiterzufriedenheit sowie die Produktivität nachhaltig zu steigern. In einer Zeit, in der der Fachkräftemangel zu einem existenziellen Problem wird, ist es unerlässlich, die Gesundheit und die Produktivität der Mitarbeitenden in den Fokus zu rücken.
