Montag, April 21, 2025
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Der Gender-Working-Time-Gap, Frauen in der Teilzeitfalle

Der Gender-Working-Time-Gap, Frauen in der TeilzeitfalleDer Gender-Working-Time-Gap, Frauen in der Teilzeitfalle

Gender-Working-Time-Gap im Fokus: Berufstätige Frauen in Gastronomie und Hotellerie

Der Gender-Working-Time-Gap, die Lücke bei den Arbeitszeiten zwischen Männern und Frauen, bleibt ein zentrales Thema in der Arbeitswelt. Aktuelle Studien zeigen: Berufstätige Frauen arbeiten im Durchschnitt 24 Prozent weniger Stunden pro Jahr als Männer. Diese Diskrepanz der Arbeitnehmer ist in der Gastronomie und Hotellerie, geprägt von flexiblen Arbeitszeiten und hohem Teilzeitanteil, besonders sichtbar.

Gender-Working-Time-Gap in der Gastronomie

Bekannterweise weist die Gastronomie einen hohen Frauenanteil an der Arbeitnehmerschaft auf. Dennoch zeigt sich hier ein deutlicher Gender-Working-Time-Gap. Im Jahr 2023 arbeiteten berufstätige Frauen in der Gastronomie durchschnittlich 28 Prozent weniger Stunden als ihre männlichen Kollegen. Dieser Wert liegt mit 4 Prozentpunkten 16,7 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt aller Branchen.

Ein Grund: die hohe Teilzeitquote bei Frauen. Rund 65 Prozent der beschäftigten Frauen in der Gastronomie arbeiten in Teilzeit, bei Männern sind es nur 25 Prozent aller Arbeitnehmer. Frauen sind seltener in Führungspositionen vertreten, da diese längere Arbeitszeiten aufweisen. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die geschlechterbezogene Arbeitszeitlücke um lediglich 2 Prozentpunkte verringert.

Die Entwicklung stagniert, obwohl immer mehr Frauen in der Gastronomie tätig sind. Die Gründe für diese Entwicklung sind fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten und starre Arbeitszeitmodelle, die eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf erschweren. Traditionelle Rollenbilder spielen eine Rolle: Viele Frauen übernehmen den Großteil der Care-Arbeit, was ihre Verfügbarkeit für längere Arbeitszeiten einschränkt.

Gender-Working-Time-Gap in der Hotellerie

In der Hotellerie ist die Situation ähnlich. Hier lag der Gender-Working-Time-Gap 2023 bei 26 Prozent. Frauen arbeiten im Schnitt deutlich weniger Stunden als Männer, obwohl sie einen Großteil der Belegschaft ausmachen. Die Teilzeitquote bei Frauen liegt in dieser Branche bei etwa 60 Prozent, bei Männern nur bei 20 Prozent.

Ein weiterer Faktor: die ungleiche Verteilung von Führungspositionen. Männer besetzen häufiger leitende Rollen bei denen längere Arbeitszeiten und Überstunden angesagt sind. Frauen, welche in Teilzeit- oder Minijobs tätig sind, finden sich vor allem in den Bereichen Housekeeping oder Service.

In den letzten fünf Jahren hat sich der Gender-Working-Time-Gap in der Hotellerie um 3 Prozentpunkte verringert. Dieser stärkere Rückgang ist auf verbesserte Rahmenbedingungen zurückzuführen wie flexiblere Arbeitszeitmodelle und der Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten. Dennoch bleibt die Lücke deutlich spürbar, vor allem in Regionen mit traditionellen Geschlechternormen.

Regionale Unterschiede und Handlungsbedarf

Die regionalen Unterschiede beim Gender-Working-Time-Gap sind in der Gastronomie und Hotellerie ausgeprägt erkennbar. In Westdeutschland liegt die Lücke bei rund 30 Prozent, in Ostdeutschland bei knapp 20 Prozent. Dies ist auf die stärkere Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt in den ostdeutschen Bundesländern zurückzuführen, die bereits zu DDR-Zeiten begonnen hat.

Um den Gender-Working-Time-Gap weiter zu verringern, sind gezielte Maßnahmen notwendig:

  • Flexible Arbeitszeitmodelle: Selbstbestimmte Arbeitszeiten sind Voraussetzungen, um berufstätigen Frauen, Beruf und Familie besser miteinander zu verbinden.
  • Ausbau der Kinderbetreuung: Gute und verlässliche Betreuungsangebote sind entscheidend, um Frauen die Aufnahme von Vollzeitstellen zu erleichtern.
  • Finanzielle Anreize: Steuerliche Vergünstigungen oder Zuschüsse für Familien tragen bei, die Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit gerechter zu gestalten.
  • Förderung von Frauen in Führungspositionen: Gezielte Programme helfen, den Anteil von Frauen in leitenden Rollen zu erhöhen und damit ihre Arbeitszeiten anzugleichen.

Arbeitnehmer und die Zukunft der Arbeitszeitgleichheit

Arbeitnehmer in der Gastronomie und Hotellerie stehen vor besonderen Herausforderungen. Viele Betriebe setzen auf flexible Schichtmodelle, mit langen und unregelmäßigen Arbeitszeiten. Dies trifft besonders Frauen, die neben ihrem Beruf häufig familiäre Verpflichtungen haben. Arbeitgeber sind gefordert, Lösungen zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Arbeitnehmer und den betrieblichen Anforderungen gerecht werden.

Ein Ansatz: die Einführung familienfreundlicher Arbeitszeitmodelle bieten Arbeitnehmern die Voraussetzung, ihre Arbeitszeiten individuell zu gestalten und auf diese Weise Beruf und Privatleben besser in Einklang zu bringen oder um im Einklang mit dem persönlichen Work-Life-Balance zu arbeiten. Unternehmen mit Flexibilität profitieren von zufriedeneren und motivierteren Mitarbeitern.

Der Gender-Working-Time-Gap, das Karrieremanko berufstätiger Frauen

Der Gender-Working-Time-Gap bleibt in der Gastronomie und Hotellerie eine Herausforderung. Trotz leichter Fortschritte in den vergangenen Jahren arbeiten berufstätige Frauen deutlich weniger Stunden als Männer. Um diese Lücke zu schließen, sind strukturelle Veränderungen und gezielte politische Maßnahmen erforderlich, um eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt zu erreichen.

Die Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) unterstreicht die Dringlichkeit dieses Themas und liefert wichtige Impulse für die weitere Diskussion. Weitere Informationen finden sich unter: IAB-Studie zum Gender-Working-Time-Gap.

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