Wandel der Zeit: Kaufmann/-frau im E-Commerce – Der digitale Beruf erobert die Hotellerie
In einer Branche, in der Service und Erlebnis im Mittelpunkt stehen, zeigt sich der digitale Wandel deutlich: Die Hotellerie und Gastronomie investieren stärker in Online-Präsenz, digitale Vertriebskanäle und personalisierte Werbung. Mitten in diesem Wandel ist ein neuer Beruf entstanden, der/die Kaufmann/-frau im E-Commerce. Ursprünglich für den Onlinehandel entwickelt, etabliert sich dieser zukunftsorientierte Ausbildungsberuf für Kaufleute zunehmend in Hotels, Restaurants und Eventbetrieben.
Ein neuer Beruf in der Hotellerie: Online-Denken für die Gäste von morgen
Während früher Buchungen hauptsächlich telefonisch oder an der Rezeption eingingen, läuft heute der Großteil der Reservierungen über digitale Plattformen. Sei es für Zimmer, Restauranttische oder Events. Hier setzt der E-Commerce an. Kaufleute im E-Commerce analysieren Online-Buchungen, entwickeln Werbekampagnen, pflegen Inhalte auf Webseiten und koordinieren Preisstrategien.
Besonders die Hotellerie profitiert davon: Denn wer digital sichtbar ist, erhöht die Auslastung von Zimmern und den Umsatz in anderen Geschäftsbereichen wie im Bankett- und Veranstaltungsgeschäft. Moderne Hotels nutzen E-Commerce-Fachkräfte, um gezielt Firmenkunden für Tagungen zu gewinnen oder Brautpaare für Hochzeiten im hauseigenen Festsaal anzusprechen. Ob Keyword-optimierte Landingpages, Social-Media-Kampagnen oder maßgeschneiderte Google Ads. Der /die Kaufmann/-frau im E-Commerce entwickelt Strategien, um die Zielgruppen zu erreichen, die den höchsten Mehrwert bringen.
Seit wann gibt es den Beruf und wie läuft die Aubildung ab?
Der Beruf Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce ist jung spannend. Eingeführt wurde die Ausbildung offiziell zum 1. August 2018. Es war die erste neue kaufmännische Ausbildung in Deutschland seit über einem Jahrzehnt und reagiert gezielt auf die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft. Auch die Hotellerie und Gastronomie, traditionell eher analog aufgestellt, erleben durch diesen Beruf einen Innovationsschub.
Die Ausbildung zum/zur Kaufmann/-frau im E-Commerce erfolgt im dualen System. Die Lernorte teilen sich in zwei Teile auf: den Betrieb (zum Beispiel ein Hotel oder eine Hotelkette) und die Berufsschule. Dadurch sammeln Auszubildende theoretisches Wissen und wenden es parallel in der Praxis an. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und kann bei guten Leistungen auf zwei bis zweieinhalb Jahre verkürzt werden.
In der Berufsschule stehen Fächer wie Online-Marketing, Warenwirtschaftssysteme, Datenanalyse, Verbraucherrecht, E-Commerce-Plattformen und Kaufmännisches Rechnen auf dem Lehrplan. Besonders wichtig ist das Verständnis für Schnittstellen zwischen Marketing, Logistik, IT und Kundenservice. Dort sind E-Commerce-Fachkräfte später gefragte Brückenbauer.
Im Betrieb arbeitet der Auszubildende zum/zur Kaufmann/-frau im E-Commerce aktiv an Online-Aktivitäten mit, wie beim Gestalten und Pflegen von Buchungsportalen, dem Management von Werbekampagnen, dem Tracking von Kundenzahlen oder der Analyse von Umsatzentwicklungen. In der Hotellerie übernimmt er zunehmend Verantwortung für die digitale Gästekommunikation, Social-Media-Aktivitäten und die Organisation von Veranstaltungen und Banketts über Onlineplattformen.
Durch die zunehmende Digitalisierung nahezu aller Prozesse im Hotel- und Gastronomiebereich wird der Beruf langfristig gebraucht und bietet spannende Weiterentwicklungsmöglichkeiten, etwa im Online-Vertrieb, dem Revenue Management oder der strategischen Geschäftssteuerung.
Besonders attraktiv: Die Ausbildung kann branchenübergreifend absolviert werden, sodass ein Wechsel zwischen Tourismus, Einzelhandel, Veranstaltungsbranche oder Hotellerie problemlos möglich ist. So wird der Beruf zu einem echten Zukunftsmodell auch für Quereinsteiger oder Hotellerie-Fans mit einem digitalen Mindset.
Aufgaben in der Hotellerie: Digitale Profis für Verkauf und Veranstaltungen
Die Aufgaben in einem Hotel sind so vielfältig wie der Betrieb selbst. Neben der Online-Vermarktung von Hotelzimmern entwickeln Kaufleute im E-Commerce auch Strategien zur Bewerbung von Bankett-, Tagungs- und Veranstaltungsgeschäften – ein oft unterschätzter, äußerst profitabler Bereich.
E-Commerce-Fachkräfte erstellen spezielle Eventseiten auf der Hotel-Website, bewerben saisonale Aktionen wie Weihnachtsfeiern oder Sommerfeste, setzen auf Google Ads für Begriffe wie „Tagungshotel in München“ oder „Hochzeitslocation Berlin“ und bauen gezielte E-Mail-Kampagnen für Firmenkunden auf.
Darüber hinaus beobachten sie das Nutzerverhalten, analysieren Conversion-Rates und passen das Angebot laufend an. Auch die Integration von Online-Anfrageformularen oder 360°-Rundgängen durch Eventräume gehören zu ihren Werkzeugen, um digitale Kunden für analoge Erlebnisse zu gewinnen.
Aufgaben in der Gastronomie: Vom Tisch zur Tastatur
Auch die Gastronomie profitiert zunehmend vom digitalen Know-how. Restaurants mit Abhol- oder Lieferangeboten arbeiten mit Online-Bestellsystemen, digitale Speisekarten oder QR-Bestellungen werden Standard. Kaufleute im E-Commerce kümmern sich hier um die digitale Darstellung, Bewertungsmanagement, sowie um zielgerichtete über Instagram oder Google My Business.
In der Systemgastronomie spielen Couponing, Kundenbindungsprogramme oder Online-Bestellplattformen eine große Rolle – alles Bereiche, die durch E-Commerce-Fachkräfte strategisch betreut und optimiert werden.
Lohnniveau: Gehälter im E-Commerce-Beruf
Während der Ausbildung liegt das monatliche Bruttogehalt zwischen 850 und 1.200 Euro, abhängig vom Ausbildungsjahr, dem Tarif und der Region. Nach der Ausbildung starten Kaufleute im E-Commerce mit einem Einstiegsgehalt von rund 2.500 bis 3.200 Euro brutto monatlich (Lohnskala der verschiedenen Berufe durch Stepstone).
Mit wachsender Erfahrung – im Hotelmarketing oder in leitender Position – sind Gehälter von 3.500 bis über 4.000 Euro möglich. Wer sich zum Online-Marketing-Manager weiterbildet oder studiert, steigert seine Verdienstchancen deutlich. Besonders in Hotelgruppen mit starkem Fokus auf digitale Direktbuchung sind leistungsabhängige Bonusmodelle keine Seltenheit.
Karriereaussichten: Aufstiegschancen in einer digitalen Zukunft
Die Karriereaussichten für Kaufleute im E-Commerce sind exzellent. Die Nachfrage nach digitalen Fachkräften steigt stetig, im Einzelhandel sowie in Hotellerie und Gastronomie, wo Online-Vertrieb, Kundendatenanalyse und digitales Marketing über den Geschäftserfolg entscheiden.
Nach einigen Jahren Berufserfahrung bestehen vielfältige Aufstiegschancen: vom E-Commerce-Manager über Teamleiter Online Sales bis hin zum Revenue Manager oder digitalen Marketingchef.
Auch internationale Karrierewege sind möglich: Wer mehrsprachig ist und Erfahrung mit Buchungsplattformen wie Expedia, Booking oder Amadeus mitbringt, hat Chancen auf Jobs in internationalen Hotelketten oder Eventagenturen. Auch ein späteres Studium – in Tourismusmanagement oder Online Business – lässt sich optimal anschließen.
Kaufleute im E-Commerce – Neue Profis für die Hotellerie von morgen
Die Digitalisierung verändert die Hotellerie tiefgreifend und schafft neue, spannende Berufe. Kaufmann/-frau im E-Commerce ist kein typischer Bürojob, sondern eine zukunftsfähige Schnittstellenfunktion zwischen Technik, Service, Marketing und Vertrieb.
Wer sich für digitale Prozesse begeistert, gerne kreativ denkt und zugleich betriebswirtschaftlich handelt, findet in der Hotellerie und Gastronomie ein modernes und abwechslungsreiches Arbeitsumfeld. Der Beruf ist eine klare Antwort auf den digitalen Wandel. Er bietet hervorragende Perspektiven für junge Menschen, die mehr wollen als einen Beruf, sondern eine Karriere mit Zukunft.