Einfluss der Fertiggerichte und Snacks auf die Gastronomie
Die Gastronomie steht vor neuen Herausforderungen. Steigende Preise für Mahlzeiten und der wachsende Trend zu „kleinen Mahlzeiten“, also Fertigprodukte wie Snacks in Form von Trockenfertiggerichten, verändern das Konsumverhalten. Die Konsumenten greifen vermehr zu schnellen, unkomplizierten Lösungen. Der Wandel im Essverhalten Richtung günstiger Fertiggerichte hat bereits heute erhebliche Auswirkungen auf die Gastronomie.
Die Rückkehr ins Büro und der Zeitdruck
Viele Arbeitgeber haben das Ende des Homeoffice eingeläutet. Die Präsenzpflicht am Arbeitsplatz ist wieder Alltag. Kurze Mittagspausen und längere Arbeitswege durch erhöhtes Verkehrsaufkommen lassen wenig Zeit für ausgiebiges Kochen. Stattdessen gewinnen Fertiggerichte und kleine Mahlzeiten an Bedeutung. Sie bieten eine praktische Alternative für gestresste Arbeitnehmer.
Die Snack-Kategorie bei Unilever verzeichnete in den letzten fünf Jahren ein Wachstum im mittleren einstelligen Bereich. Diese Zahlen verdeutlichen den Trend zu schnellen, unkomplizierten Mahlzeiten.
Soziale Medien als Informationsquelle und Umsatzbooster für Fertiggerichte
Soziale Medien spielen eine zentrale Rolle bei der Verbreitung von Ernährungstrends. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) bezieht sich auf eine Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen welche zeigt, dass junge Menschen vor allem Plattformen wie YouTube, Facebook und Instagram nutzen, um Informationen über Lebensmittel und Kochrezepte zu finden. Die Studie, an der 1.030 Personen im Alter von 18 bis 49 Jahren teilnahmen, ergab, dass informelle Quellen wie Freunde und Familie meist mehr Vertrauen genießen als klassische Nachrichtenmedien.
Fachorganisationen werden häufiger als Informationsquelle genannt als Influencer. Ernährungsberatende, Schule, Studium und Ausbildung spielen eine untergeordnete Rolle. Soziale Medien zudem Raum für „Anschlusskommunikation“ – eine Möglichkeit, über die reine Informationssuche hinaus Inspiration und Unterstützung zu finden.
Konkurenz Fertigprodukte – die Herausforderung für die Gastronomie
Die Gastronomie muss sich auf diese Veränderungen einstellen. Steigende Preise für Mahlzeiten und der Trend zu Fertiggerichten und Snacks führen zu einem Rückgang der Gästezahlen. Restaurants und Imbisse stehen vor der Herausforderung, attraktive Angebote zu schaffen, die mit der Bequemlichkeit und Geschwindigkeit von Fertiggerichten konkurrieren.
Einige Gastronomen reagieren mit neuen Konzepten. Sie bieten kleinere Portionen, schnelle Gerichte und Take-away-Optionen an. Andere setzen auf Qualität und Frische, um sich von den industriell hergestellten Fertiggerichten abzuheben. Doch die Konkurrenz ist groß, und die Erwartungen der Verbraucher sind hoch.
Knorr bestätigt den Wachstumskurs des Snacking-Marktes: Instantnudeln & Co. mit starkem Umsatzplus
Knorr prognostiziert ein Wachstum von Trockenfertiggerichten von derzeit 48,8 Milliarden Euro auf 66 Milliarden Euro bis 2028. Laut aktuellen Prognosen steht der Snacking-Markt, zu dem Instantnudeln sowie Pasta- und Reis-Snack-Pots zählen, vor einem erheblichen Wachstum. Besonders in Europa zeigt sich dieser Trend deutlich: Menschen unter 35 Jahren geben im Durchschnitt 50 % mehr für Instantnudeln aus als der Rest der Bevölkerung. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass die Nachfrage nach schnellen und praktischen Snack-Optionen weiter steigen wird.
Der Boom in dieser Kategorie, die für Unilever bereits einen Umsatz von über 500 Millionen Euro generiert, wird maßgeblich von Millennials und der Generation Z getrieben. Diese jungen Verbraucher legen Wert auf kostengünstige, schnelle, schmackhafte Mahlzeiten, die in wenigen Minuten zubereitet werden können – ein klarer Vorteil für Instantprodukte.
Die Rolle der digitalen Kommunikation und der sozialen Medien
Die digitale Kommunikation bietet Chancen und Herausforderungen. Soziale Medien haben eine hohe Akzeptanz. Oft gelingt es nicht, Wissen in Handlung umzusetzen. Professorin Jasmin Godemann von der Universität Gießen betont, dass klassische Formen der Ernährungsbildung und -beratung nicht einfach auf soziale Medien übertragen werden können. Es besteht die Notwendigkeit, neue Methoden und Theorien zu entwickeln, um die digitale Landschaft wissenschaftlich zu analysieren und zu nutzen.
Zeitmangel und Stress sorgen für steigenden Absatz von Fertiggerichten
Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Nielsen hat sich der Absatz von Fertigprodukten in den letzten fünf Jahren in Europa um durchschnittlich 7 % pro Jahr erhöht. Besonders beliebt sind Produkte, die als „gesund“ oder „natürlich“ beworben werden. Dies zeigt, dass immer mehr Verbraucher trotz Zeitmangels Wert auf eine ausgewogene Ernährung legen.
Ein weiterer Faktor ist die zunehmende Popularität von Meal-Kits. Diese vorgepackten Kochsets bieten eine Mischung aus Bequemlichkeit und Frische. Unternehmen wie HelloFresh oder Marley Spoon verzeichnen starke Wachstumsraten. Sie bedienen die Nachfrage nach schnellen, hausgemachten Mahlzeiten.
Soziale Medien, Fertiggerichte und Snacks: Instagram revolutioniert die Ernährung
Die Gastronomie steht vor einem Umbruch. Der Trend zu Fertiggerichten und kleinen Mahlzeiten stellt die Branche vor neue Herausforderungen. Gleichzeitig bieten soziale Medien eine Plattform, um Verbraucher zu erreichen und neue Konzepte von Fertigprodukten zu kommunizieren. Die nächsten Jahre werden zeigen, wie die Gastronomie auf diese Veränderungen reagiert und ob sie es schafft, sich im Wettbewerb mit Fertiggerichten, Fertigprodukten und Snacks zu behaupten.
Die Entwicklung der letzten fünf Jahre zeigt deutlich, dass Flexibilität und Anpassungsfähigkeit entscheidend sind. Nur wer die Bedürfnisse der Verbraucher versteht und innovative Lösungen anbietet, wird in diesem dynamischen Markt bestehen können. Die Integration digitaler Strategien und die Anpassung an veränderte Konsumgewohnheiten sind unerlässlich.