Roboter am Herd? Angst vor Jobverlust in der Gastronomie 4.0
Die Digitalisierung und Automatisierung verändern die Gastronomie. Von robotergestützten Bestellaufnahmen bis hin zu KI-gestützten Küchenprozessen – Gastronomie 4.0 hält eine Vielzahl von Innovationen bereit, die die Branche revolutionieren sollen. Doch welche Auswirkungen hat diese Entwicklung auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Sind Roboter und KI die neuen Stars am Teller oder bedrohen sie die Existenz der Beschäftigten in der Gastronomie?
Studie beweist: Gastronomie 4.0 schürt Angst vor Jobverlust
Die Studie „Are robots stealing our jobs? Examining robot-phobia as a job stressor in the hospitality workplace“ der Universität Cornell aus dem Jahr 2023 beleuchtet diese Fragestellung. Die Studie, an der über 1.000 Beschäftigte in der US-amerikanischen Gastronomie teilnahmen, kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Die Angst vor Jobverlust durch Automatisierung führt zu erheblichem Stress bei den Mitarbeitern.
Die Studie zeigt, dass Mitarbeiter, die in Restaurants mit einem hohen Grad an Automatisierung tätig sind, häufiger unter Stresssymptomen wie Nervosität, Reizbarkeit und Konzentrationsschwierigkeiten leiden. Diese negativen Auswirkungen auf die mentale Gesundheit der Mitarbeiter können wiederum zu einer verminderten Produktivität und einem höheren Krankenstand führen.
Interessante Erkenntnisse der Studie:
- Jüngere Mitarbeiter sind stärker von Roboterphobie betroffen als ältere Mitarbeiter.
- Mitarbeiter mit einem geringeren Bildungsniveau empfinden die Bedrohung durch Automatisierung in der Gastzronomie stärker als Mitarbeiter mit einem höheren Bildungsniveau.
- Beschäftigte in serviceorientierten Positionen, wie zum Beispiel Kellner und Barkeeper, sind stärker von Roboterphobie betroffen als Mitarbeiter in produktionsorientierten Positionen, wie zum Beispiel Köche und Küchenpersonal.
Volle Automatisierung, leere Teller?
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass die Einführung von Gastronomie 4.0 positive Auswirkungen auf die Effizienz und Produktivität der Branche und negative Folgen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigt. Die Angst vor Jobverlust und die damit verbundenen Stresssymptome können die mentale Gesundheit der Beschäftigten beeinträchtigen und zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen führen. Die Studie zeigt, dass die Einführung von Robotern im Gastgewerbe mit einem Anstieg der psychischen Belastung, Stresssymptomen und die Angst um den Arbeitsplatz einhergeht. Arbeitnehmer betroffener Betriebe kommen möglichen Personalkürzungen als Folge der Automatisierung zuvor, indem sie von sich aus kündigen, was – zumindest kurzfristig – zu einem Unterbestand an Personal führen kann.
Vorkehrungen der Gastronomen zur Minimierung negativer Auswirkungen der Gastronomie 4.0 auf die Mitarbeiter
- Transparenz und Kommunikation: Offene und transparente Kommunikation der Gastronomen über die Einführung neuer Technologien kommunizieren und ernsthafte Auseinandersetzung der Bedenken der Mitarbeiter.
- Schulung und Weiterbildung der Mitarbeiter auf die neuen Technologien zur effektiven Nutzung der neuen Technologien.
- Mitbestimmung der Mitarbeiter: Miteinbezug der Mitarbeiter in den Entscheidungsprozess bei der Einführung neuer Technologien durch die Gastronomen.
- Förderung von Mensch-Roboter-Kollaboration: Anstatt Roboter als Ersatz für menschliche Arbeitskraft zu betrachten, sollten sie als Hilfsmittel gesehen werden, die die Arbeit der Mitarbeiter ergänzen und unterstützen.
- Verbesserung der Arbeitsbedingungen: Verbesserung der Arbeitsbedingungen ihrer Mitarbeiter zur Reduzierung von Stress und Belastungen. Dazu gehören unter anderem eine angemessene Bezahlung, flexible Arbeitszeiten und ein positives Arbeitsklima.
Gastronomie 4.0 bietet große Chancen für die Branche. Diese Chancen dürfen nicht auf Kosten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen. Restaurantbetreiber, die die negativen Auswirkungen der Automatisierung auf ihre Mitarbeiter ernst nehmen und Maßnahmen zur Minimierung dieser Auswirkungen ergreifen, werden langfristig erfolgreicher sein.
Studie zeigt Momentaufnahme
Die Studie „Are robots stealing our jobs? Examining robot-phobia as a job stressor in the hospitality workplace“ stelle eine Momentaufnahme dar. Die Auswirkungen von Gastronomie 4.0 auf die Beschäftigten in der Branche werden sich in den kommenden Jahren weiterentwickeln und es ist wichtig, diese Entwicklungen zu beobachten und angemessen darauf zu reagieren.
Neben den in der Studie genannten Maßnahmen ist es wichtig, die sozialen und ethischen Aspekte der Automatisierung in der Gastronomie zu berücksichtigen. Es sollte eine öffentliche Debatte darüber geführt werden, inwieweit Roboter und KI in der Gastronomie eingesetzt werden sollen und welche Auswirkungen dies auf die Gesellschaft als Ganzes hat.
Gastronomie 4.0 birgt Chancen und Risiken für die Gastro-Branche. Gastronomen, welche die Chancen nutzen und gleichzeitig die Risiken minimieren, werden in der Zukunft erfolgreich sein.