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Freitag, September 13, 2024
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Gastronomie in 2024: Gastwirte kämpfen mit Kostenexplosion

Gastronomie in 2024: Wirte kämpfen mit KostenexplosionGastronomie in 2024: Wirte kämpfen mit Kostenexplosion

Auswirkungen der Inflation auf die Preisgestaltung in der Gastronomie (Stand: 04. Juli 2024)

Die aktuellen Inflationszahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) mit einem voraussichtlichen Anstieg der Inflation von 2,3% im Februar 2024 gegenüber dem Vormonat und 2,4% im Vergleich zum Vorjahresmonat habt erneut starke Auswirkungen auf die Preisgestaltung in der Gastronomie.

Mit welchen Preiserhöhungen muss der Gast rechnen?

Die Gastronomie geht von einem durchschnittlichen Preisanstieg zwischen 5 und 15 Prozent in Restaurants und Cafés aus. In Einzelfällen fallen die Preissteigerungen deutlich höher aus.

Laut einer Umfrage des DEHOGA Nordrhein-Westfalen (DEHOGA NRW) wird in der Gastronomie eine durchschnittliche Preiserhöhung von 14,3 % für das Jahr 2024 erwartet. Diese Preisanpassungen durch die Gastwirte sind notwendig, um die zusätzlichen Kosten für Rohstoffe, Energie und Löhne auszugleichen. Insbesondere die Mehrwertsteuererhöhung auf Speisen von 7 % auf 19 % wird einen erheblichen Beitrag zu den Preissteigerungen leisten, da diese zusätzliche Steuerlast an die Kunden weitergegeben wird.

Horrender Kostendruck auf die Gastwirte in 2023/2024

Die Inflationsrate im Bereich der Energie- und Lebensmittelpreise hat im Jahr 2024 zu deutlichen Preissteigerungen in Gastronomie und Hotellerie geführt. Und die Preisspirale dreht sich weiter.

Teufelskreis Inflation: Gastwirte müssen die Wucht der Kostenexplosion stemmen

Höhere Energiekosten: Die stark gestiegenen Preise für Gas und Strom belasten die Gastronomiebetriebe. In 2023 stiegen die Stromkosten um 55,0% (Gas +34,0%). Für das Gesamtjahr 2024 werden mit leicht tiefere oder unveränderten Energiekosten gerechnet.

Teurere Lebensmittel: Auch die Preise für Lebensmittel sind deutlich gestiegen, was sich auf die Speisekarten in Restaurants und Cafés auswirkt. Die Teuerungsrate bei Lebensmittel in 2023 lag bei 10,4% und dürfte in 2024 zwischen +1,1% bis 1,3% liegen.

Personalknappheit: Gastwirte leiden unter einem Mangel an Fachkräften, was zu höheren Personalkosten führt. Dies zeigte sich in höheren Basislöhnen für Berufsfachleute.

Tarifanpassungen in der Gastronomie führten zu höheren Personalkosten.*

Lieferengpässe: Durch Lieferengpässe und Unterbrechungen in den Lieferketten sind manche Produkte knapper und im Einkauf teurer geworden (Mehrkosten bis zu 3% an den Gesamtkosten der zugekauften Produkte wie Lebensmittel und Getränke).

Mehrwertsteuererhöhung: Zum 1. Januar 2024 stieg die Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants von 7 auf 19 Prozent.

Höhere Personalkosten tragen zur Kostenexplosion im Gastgewerbe bei

Die Tarifverhandlungen im Gastgewerbe haben zu unterschiedlichen Lohn- und Gehaltserhöhungen geführt, die ab 2024 wirksam werden. Diese Anpassungen variieren nach Bundesland und den spezifischen Tarifverträgen.

Der neue Tarifvertrag in Nordrhein-Westfalen sieht Lohnerhöhungen von bis zu 27,3 % vor (DEHOGA NRW). In Bayern wurde ein Entgelttarifvertrag abgeschlossen, der eine gestaffelte Erhöhung um insgesamt 15,5 % bis zum 31. März 2024 vorsieht: 7 % ab dem 1. April 2022, 3,5 % ab dem 1. Januar 2023 und weitere 5 % ab dem 1. April 2023 (DEHOGA Bayern).

Auch in anderen Bundesländern wie Sachsen und Schleswig-Holstein wurden Erhöhungen vereinbart. In Sachsen steigen die Löhne ab dem 1. Juni 2024 um 7 %, während in Schleswig-Holstein ab dem 1. Juni 2024 eine Erhöhung um 250 Euro erfolgt, gefolgt von weiteren 200 Euro ab dem 1. Mai 2025 (Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten) (DEHOGA NRW).

Hoher Anteil der Personalkosten an den Gesamtkosten im Gastgewerbe*

Im Gastgewerbe in Deutschland machen die Personalkosten den größten Anteil an den Gesamtkosten aus. Der durchschnittliche Personalaufwandsanteil liegt bei 28,8 % des Umsatzes. Dies umfasst Gehälter, Steuern, Versicherungen, Überstunden und weitere damit verbundene Kosten (DEHOGA Bundesverband). Bei einem gesunden und nachhaltigen Unternehmen liegt der Anteil der Lohnkosten zwischen 25 % und 30 %.

Erwartete Schrumpfinflation in 2024 – die Rettung für kleinere Betriebe

Aufgrund der aktuellen Wirtschaftssituation wird die Bundesbank (BuBa) noch dieses Jahr die Zinsen senken. In Kombination mit positiveren makroökonomischen Faktoren wird es in der Folge zu einer Schrumpfinflation, also die Verringerung der Produktmenge bei gleichbleibendem Preis, kommen. Die Gastwirte werden von dieser Entwicklung profitieren, da sie den steigenden Kosten entgegenwirkt. Die Vorteile der Schrumpfinflation werden zu einer leichten Verbesserung der Rentabilität und der Sicherung der Betriebe, jedoch keinesfalls zu Preissenkungen führen, sorgen.

Destatis: Aktuelle Inflationszahlen