Gastronomie und Hotellerie mit Hilferuf: Drastische Verluste und düstere Aussichten
Gastronomie- und Hotellerie in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Eine aktuelle Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband) zeigt alarmierende Umsatz- und Gewinnrückgänge, die die Branche schwer belasten. DEHOGA-Präsident Guido Zöllick fordert dringend bessere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, um die Betriebe zu unterstützen.
Dramatische Rückgänge bei Umsatz und Gewinn im 1. Semester 2024
Laut der DEHOGA-Umfrage sanken die Umsätze in Gastronomie und Hotellerie im ersten Halbjahr 2024 um 10,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Noch gravierender sind die Gewinneinbußen: Im gleichen Zeitraum ging der Gewinn um 22,2 Prozent zurück. Auch im Juni wurden Umsatzverluste von 11,1 Prozent verzeichnet. Besonders betroffen sind Gasthöfe, speisengeprägte Gastronomiebetriebe sowie Clubs und Diskotheken.
DEHOGA im Jahr der EM 2024: Nur Austragungsorte profitieren von positiven Effekten
Die Erwartungen an positive Effekte durch die Fußball-Europameisterschaft wurden größtenteils nicht erfüllt. Laut der Umfrage profitierten nur 8,1 Prozent der Betriebe von der EM, während 88,0 Prozent keine positiven Auswirkungen verzeichneten. In Austragungsorten wie Berlin und Hamburg sah die Lage leicht besser aus: Hier berichteten 17,5 Prozent der Betriebe von positiven Effekten. Kneipen, Bars und Biergärten meldeten mit 32,1 Prozent die beste Resonanz.
Trotz Staatshilfen, getrübte Aussichten für Gastronomie und Hotellerie das dritte Quartal 2024
Die Geschäftsaussichten für das dritte Quartal sind ebenfalls düster. Nur 18,0 Prozent der Befragten melden „gute“ und 4,4 Prozent „sehr gute“ Vorbuchungszahlen für die Monate Juli bis September. Ein Drittel bewertet die Buchungslage als „schlecht“ und 8,8 Prozent sogar als „sehr schlecht“. Rund 36,6 Prozent geben an, dass ihre Buchungslage „befriedigend“ sei.
Mehrwertsteuererhöhung belastet die Gastronomie
Ein schwerwiegendes Problem stellt die Erhöhung der Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent für Speisen dar. Dies führte zu Ertragsrückgängen bei 66,1 Prozent der Betriebe, 63,3 Prozent verzeichnen weniger Gäste und 62,4 Prozent berichten von sinkenden Umsätzen. 87,0 Prozent der Betriebe sahen sich gezwungen, ihre Preise zu erhöhen, um den gestiegenen Kosten entgegenzuwirken. Viele Betriebe mussten geplante Investitionen zurückfahren, ihr Angebot anpassen und ihre Öffnungszeiten reduzieren.
Unveränderte Forderungen nach Bürokratieabbau und fairem Wettbewerb
Neben den wirtschaftlichen Herausforderungen durch die Mehrwertsteuererhöhung sieht sich die Branche mit steigenden Personalkosten, höheren Lebensmittel- und Getränkekosten sowie zunehmender Bürokratie konfrontiert. DEHOGA-Präsident Zöllick betont die Notwendigkeit einer einheitlichen Besteuerung von Speisen mit 7 Prozent und fordert die Politik auf, Bürokratie abzubauen und drohende Neuregelungen zu stoppen. Nur durch gezieltes politisches Handeln können die Betriebe unterstützt und die Zukunft der Gastronomie und Hotellerie gesichert werden.
Die Ergebnisse der DEHOGA-Umfrage, an der 2.730 gastgewerbliche Unternehmen teilnahmen, unterstreichen die Dringlichkeit der Situation und den Handlungsbedarf der Politik. Die Branche hat eine hohe gesellschaftliche und wirtschaftliche Relevanz, die es zu erhalten gilt.