Lohnentwicklung in Gastronomie und Hotellerie der vergangenen 5 Jahre
Die Löhne in der Gastronomie und Hotellerie sind in Deutschland wegen signifikanter Unterschiede zwischen den alten und neuen Bundesländern von großer Bedeutung. Die vergangenen fünf Jahre haben Veränderungen und Entwicklungen mit sich gebracht, die auf wirtschaftliche Schwankungen, politische Entscheidungen und regionale Unterschiede zurückzuführen sind. Hoga.careers beleuchtet die Lohnentwicklung der wichtigsten Berufsgruppen in der Gastronomie und Hotellerie und untersucht die Unterschiede zwischen den alten und neuen Bundesländern unter Einfluss des Mindestlohns.
Lohnentwicklung in der Gastronomie und Hotellerie in den alten und neuen Bundesländern
Die Löhne in der Gastronomie und Hotellerie sind in den letzten fünf Jahren zwar gestiegen, bleiben im Vergleich zu anderen Branchen auf einem niedrigen Niveau. Dies gilt sowohl für die alten und neuen Bundesländer. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede zwischen den beiden Regionen, die auf historische und strukturelle Faktoren zurückzuführen sind.
Alte Bundesländer
In den alten Bundesländern wie Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen sind die Löhne traditionell höher. Dies liegt an der insgesamt stärkeren wirtschaftlichen Leistung dieser Regionen sowie an der höheren Nachfrage nach Dienstleistungen in der Gastronomie und Hotellerie.
Ein Blick auf die Gehälter in den letzten fünf Jahren zeigt, dass diese kontinuierlich gestiegen sind. Beispielsweise verdiente ein Koch im Jahr 2019 in den alten Bundesländern durchschnittlich 2.250 Euro brutto im Monat. Im Jahr 2023 liegt das durchschnittliche Bruttogehalt für einen Koch bei rund 2.400 Euro. Dies entspricht einem Anstieg von 6,7 %.
Auch bei Servicekräften zeigt sich ein ähnlicher Trend. 2019 lag das durchschnittliche Monatsgehalt bei rund 1.950 Euro brutto, während es 2023 bei 2.080 Euro brutto liegt. Dies stellt ebenfalls einen Anstieg von 6,7 % dar. Hotelangestellte wie Rezeptionisten verzeichneten einen Lohnanstieg von 6 %, wobei ihr durchschnittliches Bruttogehalt von 2.200 Euro im Jahr 2019 auf rund 2.330 Euro im Jahr 2023 stieg.
Neue Bundesländer
In den neuen Bundesländern, zu denen Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gehören, sind die Löhne in der Gastronomie und Hotellerie traditionell niedriger als in den alten Bundesländern. Dies ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, darunter die geringere Kaufkraft und die schwächere Wirtschaft in diesen Regionen.
Ein Koch in den neuen Bundesländern verdiente im Jahr 2019 durchschnittlich 1.900 Euro brutto im Monat. Bis 2023 stieg dieses Gehalt auf rund 2.020 Euro, was einem Anstieg von 6,3 % entspricht. Servicekräfte verdienten 2019 im Durchschnitt 1.750 Euro brutto und 2023 1.860 Euro (+ 6,3 %). Rezeptionisten verzeichneten eine ähnliche Steigerung von 1.850 Euro im Jahr 2019 auf 1.960 Euro im Jahr 2023.
Einfluss des Mindestlohns auf die Lohnentwicklung
Ein wesentlicher Faktor, der die Lohnentwicklung in der Gastronomie und Hotellerie beeinflusst hat, ist die Einführung und die schrittweise Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland. Der Mindestlohn wurde 2015 eingeführt und hat sich seitdem mehrmals erhöht. Im Jahr 2019 lag der Mindestlohn bei 9,19 Euro pro Stunde. In 2023 betrug er 12,00 Euro pro Stunde.
Der Mindestlohn hat in den neuen Bundesländern eine wichtige Rolle gespielt, da viele Arbeitnehmer in der Gastronomie und Hotellerie zuvor unterhalb dieser Grenze verdient haben. Die Anhebung des Mindestlohns hat in den neuen Bundesländern zu einer signifikanten Verbesserung der Löhne beigetragen. In den alten Bundesländern, wo die Löhne ohnehin höher waren, hatte die Erhöhung des Mindestlohns weniger Einfluss auf die Lohnstruktur.
Vergleich der Löhne zwischen alten und neuen Bundesländern
Trotz der allgemeinen Lohnsteigerungen in den letzten fünf Jahren bleiben deutliche Unterschiede zwischen den alten und neuen Bundesländern bestehen. Im Durchschnitt verdienen Arbeitnehmer in der Gastronomie und Hotellerie in den alten Bundesländern 15-20 % mehr als ihre Kollegen in den neuen Bundesländern.
Löhne der Köche
Das durchschnittliche Monatsgehalt eines Kochs lag in den alten Bundesländern im Jahr 2023 bei rund 2.400 Euro brutto, während es in den neuen Bundesländern 2.020 Euro beträgt. Der Unterschied von 380 Euro zeigt, dass die regionale Wirtschaftskraft und die Nachfrage nach gastronomischen Dienstleistungen in den alten Bundesländern höher sind.
Löhne der Servicekräfte
Bei den Servicekräften ist der Unterschied ebenfalls signifikant. Während eine Servicekraft in den alten Bundesländern im Jahr 2023 durchschnittlich 2.080 Euro brutto verdient, liegt das Gehalt in den neuen Bundesländern bei 1.860 Euro. Der Unterschied von 220 Euro pro Monat macht sich bei den Lebenshaltungskosten bemerkbar, die in den neuen Bundesländern niedriger sind. Diese gleichen nicht immer den Einkommensunterschied aus.
Löhne der Rezeptionisten
Auch bei den Rezeptionisten zeigen sich ähnliche Unterschiede. Während das Bruttogehalt in den alten Bundesländern 2023 bei 2.330 Euro liegt, verdienen Rezeptionisten in den neuen Bundesländern rund 1.960 Euro. Der Unterschied von 370 Euro zeigt, dass der Beruf in den alten Bundesländern tendenziell höher wertgeschätzt wird, was sich durch den höheren Tourismus und die größere Zahl an gehobenen Hotels in diesen Regionen erklärt.
Ausblick und Herausforderungen
Die Lohnentwicklung in der Gastronomie und Hotellerie wird in den kommenden Jahren ein wichtiges Thema bleiben. Mit steigenden Lebenshaltungskosten und zunehmendem Arbeitskräftemangel in diesen Branchen wird der Druck auf Arbeitgeber zunehmen, attraktivere Löhne zu bieten. Besonders in den neuen Bundesländern besteht Nachholbedarf, um die Lücke zu den alten Bundesländern zu schließen.
Der Mindestlohn spielt auch in Zukunft eine Rolle. Die Lohnunterschiede zwischen den alten und neuen Bundesländern werden zurückgehen. Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, die Attraktivität der Branche zu erhöhen, um qualifizierte Arbeitskräfte zu halten, und zu gewinnen.
Trotz Anstieg der Löhne in den neuen Bundesländern, dürfte das Lohnniveau tiefer bleiben
Die Löhne in der Gastronomie und Hotellerie sind in den letzten fünf Jahren in allen Bundesländern gestiegen. Dennoch bestehen weiterhin erhebliche Unterschiede zwischen den beiden Regionen. Der Mindestlohn hatte in den neuen Bundesländern einen positiven Einfluss auf die Löhne. Trotzdem bleibt die Lücke zu den alten Bundesländern bestehen. Für eine weitere Angleichung der Entlohnung sorgen die Herausforderungen des Arbeitsmarktes und die Förderung der Attraktivität der Berufe in der Gastronomie und Hotellerie.
Quelle: Statistisches Bundesamt – Aktuelle Daten zu Lohnentwicklungen nach Branchen und Regionen