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Montag, Februar 17, 2025
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Hohe Krankenstände: Herausforderungen der Gastronomen

Hohe Krankenstände: Herausforderungen durch GastronomenHohe Krankenstände: Herausforderungen durch Gastronomen

Hohe Krankenstände in Gastronomie und Hotellerie: Ursachen, Zahlen und Maßnahmen

In der Gastronomie und Hotellerie wird seit Jahren ein steigender Krankenstand beobachtet. Die Gründe liegen an der hohen körperlichen und psychischen Belastung der Beschäftigten, saisonalen Spitzen sowie dem Fachkräftemangel. Dabei existiert eine deutliche Diskrepanz zwischen den offiziellen Krankenstandstatistiken und den subjektiven Wahrnehmungen der Betriebe. Diese Diskrepanz wird auf die unterschiedliche Definition des Begriffes „Krankenstand“ sowie auf Regelungen zur Krankmeldung ohne ärztliches Attest zurückgeführt. Der folgende Bericht beleuchtet die Gründe für die Unterschiede, bietet konkrete Zahlen aus den DACH-Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz) der letzten fünf Jahre und stellt Maßnahmen zur Reduzierung des Krankenstands vor.

Definition und unterschiedliche Erfassung des Krankenstands

Die unterschiedliche Ansätze, wie der Krankenstand in Statistiken erfasst wird, führt zu divergierenden Resultaten. Die Folge: stark abweichenden Zahlen zwischen den offiziellen Berichten und der Wahrnehmung in den Betrieben:

Offizielle Krankenstandstatistiken: In Deutschland, Österreich und der Schweiz wird der Krankenstand als der Anteil der krankheitsbedingten Ausfalltage an den gesamten Arbeitstagen gemessen. Diese Zahlen stammen von Krankenkassen oder Statistikinstituten und basieren auf offiziell gemeldeten Krankmeldungen, die ein ärztliches Attest erfordern. Daher bilden diese Zahlen nur diejenigen Krankheitsfälle ab, die länger als die festgelegte Kulanzzeit dauern (meist drei Tage), und spiegelt nur langandauernde Ausfälle wider.

Kulanzzeit ohne Arztzeugnis: In vielen Ländern können sich Arbeitnehmer bis zu drei Tage ohne ärztliches Attest krankmelden (Deutschland, Österreich, Schweiz). Diese Kurzzeitausfälle werden nicht in den Krankenkassenstatistiken erfasst, da sie nicht offiziell dokumentiert sind. In der Gastronomie, wo akute Erkrankungen aufgrund körperlicher Belastung oder psychischen Drucks wenige Tage dauern, werden die meisten Fälle nicht berücksichtigt.

Subjektive Wahrnehmung der Betriebe:
Viele Betriebe erleben in Hochsaisonphasen oder während Erkältungswellen höhere Krankenstände. In diesen Phasen beträgt der gefühlte Krankenstand in einzelnen Betrieben 40 % oder mehr, da viele Mitarbeiter kurzfristig ausfallen, was in den offiziellen Statistiken nicht abgebildet wird.

Entwicklung der Krankheitsstände in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Über die letzten fünf Jahre zeigen die offiziellen Statistiken einen Anstieg der Krankheitsstände in der Gastronomie und Hotellerie:

Deutschland: Laut einer Studie der AOK betrug der durchschnittliche Krankenstand in Deutschland bei 6,8 % (Quelle: AOK). In der Gastronomie 2023 dürfte dieser Wert bei 10,2% bis 13,6 % gelegen haben. Im Durchschnitt stieg der Krankenhausstand aller Arbeitnehmer um 1,9 Prozentpunkte im Vergleicdh zu 2018 (4,9 %). Zu den häufigsten Krankheitsursachen gehören Muskel-Skelett-Erkrankungen, psychische Störungen und Atemwegserkrankungen.

Österreich: In Österreich berichtete die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) von einem Krankenstand aller Arbeitnehmer 2023 bei 14,9 % (2019: 9,7 %) . Auch hier zeigt sich ein moderater Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren, was durch psychische Erkrankungen und verstärkte Infektionskrankheiten nach der Pandemie erklärt wird.

Schweiz: In der Schweiz betrug der Krankenstand aller Betriebe in 2023 bei 9,2 %, was einen Anstieg von 3 Prozentpunkten im Vergleich zu 2018 entspricht. Dominierende Krankheitsbilder sind körperliche Überlastungen und stressbedingte Beschwerden.

Krankenstände in Hotellerie und Gastronomie: Eine wachsende Herausforderung

Obwohl diese offiziellen Zahlen moderat erscheinen, gibt es erhebliche Schwankungen in bestimmten Saisons und Regionen, welche statistisch nicht erfasst werden. Gastronomie und Hotellerie kämpfen generell mit einem hohen Krankenstand. Faustregel: der Krankenstand der Branche liegt um den Faktor 0,5 bis 1,0 höher als der nationale Durchschnittswert.

Hohe gefühlte Krankenstände in Betrieben

Viele Gastronomen und Hoteliers berichten, dass der tatsächliche Krankenstand in Spitzenzeiten oft 30 % bis knapp 50 % beträgt und somit weitaus höher ausfällt als die offiziellen Zahlen nahelegen. Dies erklärt sich durch mehrere Faktoren:

Kurzfristige Krankmeldungen: Kurzzeitige Ausfälle, die innerhalb der Kulanzzeit von bis zu drei Tagen ohne ärztliches Attest erfolgen, werden nicht in die offiziellen Statistiken aufgenommen. In Betrieben, die hohe Personaldichten während Stoßzeiten benötigen, schwächen kurzfristige Ausfälle die Belegschaft, was wiederum zu einem subjektiv höheren Krankenstand führt.

Saisonale Schwankungen: In der Hochsaison, wenn die Arbeitsbelastung hoch ist, sind Mitarbeiter häufiger krank, was in diesen Perioden zu einem hohen, gefühlten Krankenstand führt.

Kosten für die Wirtschaft

Der hohe, echte Krankenstand in der Gastronomie und Hotellerie verursacht erhebliche wirtschaftliche Schäden:

Deutschland: Der AOK zufolge kostet ein krankheitsbedingter Ausfalltag in der Gastronomie den Arbeitgeber etwa 300 Euro pro Mitarbeiter. Angesichts der hohen Zahl an Beschäftigten und der langen Ausfallzeiten summieren sich diese Kosten.

Österreich und Schweiz: Ähnliche Berechnungen zeigen, dass in Österreich und der Schweiz krankheitsbedingte Ausfallkosten und der damit verbundene Arbeitsausfall zu erheblichen Mehrbelastungen für die Betriebe führen. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen sind davon betroffen, da sie nur begrenzt über personelle Reserven verfügen.

Gründe für die hohen Krankenstände in Gastronomie und Hotellerie

Die Ursachen hoher Krankheitsstände in der Gastronomie und Hotellerie:

Körperliche Belastung: Die Arbeit im Stehen, das Tragen schwerer Gegenstände und die ständige Bewegung führen zu physischen Beschwerden wie Rückenproblemen und Gelenkschmerzen.

Psychische Belastung: Hektische Arbeitsumgebungen, unregelmäßige Arbeitszeiten und der hohe Erwartungsdruck führen zu erhöhten Stressniveaus und psychischen Erkrankungen.

Unzufriedene Mitarbeiter: Fehlende Motivation unzufriedener Mitarbeiter beeinflusst den Krankenstand eines Betriebes und führt zur Personalfluktuation und zusätzlicher Belastung der übrigen Mitarbeiter

Saisonale Arbeitsintensität: Während der Hochsaison arbeiten viele Mitarbeiter über ihre Belastungsgrenze hinaus, was das Risiko von Krankheit erhöht.

Fachkräftemangel: Der Mangel an qualifiziertem Personal erhöht die Arbeitsbelastung für die verbleibenden Mitarbeiter, was zu Überarbeitung und steigenden Krankenstand führt.

Maßnahmen zur Reduzierung des Krankenstands im Gastrogewerbe

Um den Krankenstand in der Gastronomie und Hotellerie zu senken, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich:

Betriebliche Gesundheitsförderung: Investitionen in Programme zur Gesundheitsförderung, wie Rückenschulungen, ergonomische Arbeitsplätze und Stressbewältigungskurse. Solche Maßnahmen tagen langfristig bei, den Krankenstand zu reduzieren.

Flexiblere Arbeitszeitmodelle: Die Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle und eine bessere Planung der Schichten mit ausreichenden Ruhezeiten verringern den Stress auf die Mitarbeiter und reduzieren Krankheitsausfälle.

Förderung der mentalen Gesundheit: Angebote von Programmen zur Förderung der psychischen Gesundheit, etwa durch Coaching oder psychologische Unterstützung.

Attraktive Arbeitsbedingungen: Bekämpfung des Fachkräftemangels durch attraktivere Arbeitsbedingungen, wie durch höhere Löhne, bessere Aufstiegschancen und eine ausgewogenere Work-Life-Balance.

Kostenfaktor Krankenstand: Die versteckten Ausgaben

Hohe Krankheitsstände in der Gastronomie und Hotellerie sind ein weit verbreitetes Problem, das die Betriebe und die gesamte Wirtschaft belastet. Die offiziellen Krankenstandstatistiken zeigen moderate Anstiege. Die tatsächlichen Ausfallraten sind in der Gastronomie und Hotellerie aufgrund kurzfristiger Krankmeldungen oder saisonaler Schwankungen deutlich höher. Um diese Problematik in den Griff zu bekommen, sind präventive Maßnahmen und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen unerlässlich.

Quellen:

Redaktion
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