Entwicklung der Ausbildungsbetriebe in Deutschland in den letzten 5 Jahren
Die Anzahl der Ausbildungsbetriebe aller Branchen in Deutschland hat sich in den letzten fünf Jahren leicht rückläufig entwickelt. Im Jahr 2022 gab es rund 338.000 Ausbildungsbetriebe, was einem Rückgang von 1,5% gegenüber 2018 entspricht.
Weniger Ausbildungsplätze, weniger Azubis – hausgemachter Arbeitskräftemangel in Hotellerie und Gastronomie
In der Hotellerie und Gastronomie ist der Rückgang noch deutlicher ausgefallen. Die Zahl der Ausbildungsbetriebe in dieser Branche sank von 54.000 im Jahr 2018 auf 48.000 im Jahr 2022. Dies entspricht einem Rückgang von 11%.
Gründe für den Rückgang der Ausbildungsbetriebe
• Der demografische Wandel: Die Zahl der Schulabgänger sinkt seit Jahren. Für die Betriebe wird es in der Folge schwieriger, ausreichend Auszubildende zu finden.
• Der Fachkräftemangel: In vielen Branchen, insbesondere in der Hotellerie und Gastronomie, gibt es einen großen Mangel an Fachkräften. Dies führt dazu, dass die Betriebe bestehende Mitarbeiter halten und neue Mitarbeiter abwerben, anstatt in die Ausbildung zu investieren.
• Die Digitalisierung: Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt in vielen Branchen. Einige Ausbildungsberufe verlieren an Bedeutung, während neue Ausbildungsberufe entstehen.
23,8% Rückgang der Ausbildungsplätze in Hotellerie und Gastronomie in der Periode 2018-2023
2018: Vor der Pandemie war die Zahl der Ausbildungsplätze in der Hotellerie und Gastronomie stabil. Laut dem Statistischen Bundesamt wurden 2018 knapp 50.000 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge in der Branche gemeldet.
2019: Mit 49.500 neuen Ausbildungsverträgen zeigte sich trotz der guten wirtschaftlichen Lage und dem Tourismusboom ein Rückgang von 1,0%.
2020: Die COVID-19-Pandemie führte zu einem starken Einbruch. Die Zahl der neuen Ausbildungsverträge sank auf 39.500, was einem Rückgang von rund 25,3% im Vergleich zu 2019 entspricht.
2021: Trotz erster Anzeichen einer Erholung lag die Zahl der neuen Ausbildungsverträge yoy mit 35.000 (-11,4%) nochmals tiefer: In Anbetracht der noch unsicheren Zukunft zögerten viele Betriebe, neue Auszubildende einzustellen.
2022: Die HoGA-Branche stellte 38.000 neue Arbeitsplätze zur Verfügung (+8,6%), da die Branche sich langsam stabilisierte und Betriebe sich dem Nachwuchs zuwandten, um den Fachkräftemangel zu entschärfen.
2023: Erste Prognosen und Schätzungen deuten auf eine weitere leichte Erholung im Vergleich zum Vorjahr hin. Mit 40.000 neuen Ausbildungsverträgen, verglichen mit dem Vorkrisenniveau in 2019 mit 49.500 zeigt sich ein Rückgang von -19,2%.
Für 2024 zeigen divergierende Indikatoren eine eher negative Tendenz bezüglich Schaffung neuer Ausbildungsplätze in Hotellerie und Gastronomie. Die wirtschaftliche Lage dürfte jedoch für ein Umdenken der Auszubildenden und deshalb für ein steigendes Interesse an HoGa-Berufen bewirken.
Hohe Zahl der Ausbildungsabbrüche in Hotellerie und Gastronomie
Die Pandemie hat die Abbruchquote von Ausbildungsverträgen beeinflusst. Vor der Pandemie lag die Abbruchquote in der Hotellerie und Gastronomie bei 30%. Während der Pandemie stieg diese Quote auf bis zu 35-40%, da viele Auszubildende aufgrund der Unsicherheit und den schwierigen Arbeitsbedingungen ihre Ausbildung abbrachen.
Fachkräftemangel in Hotellerie und Gastronomie – kein Ende in Sicht
Der Fachkräftemangel in der Hotellerie und Gastronomie ist ein langfristiges Problem, das durch die Pandemie weiter verschärft wurde. Laut einer Studie des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) fehlten 2021 rund 50.000 Fachkräfte in der Branche. Diese Lücke konnte durch vermehrte Ausbildungsanstrengungen nicht geschlossen werden, da viele potenzielle Auszubildende andere Berufsfelder bevorzugten.
Datenquellen: Destatis, BIBB, DeHoGa, BA