Viele Restaurantketten in den USA vor dem Aus: Tausende Mitarbeiter betroffen
In den USA schließen aktuell mehrere bekannte Restaurantketten eine beträchtliche Anzahl an Standorten. Diese Entwicklungen spiegeln die Herausforderungen wider, die die Gastronomiebranche in den USA derzeit bewältigt. Hauptgründe sind das unfreundliche Wirtschaftsumfeld, die die veränderten Konsumgewohnheiten und die steigenden Betriebskosten.
Insolvenzwelle bei US-Restaurantketten – Gesamtsumme der betroffenen Mitarbeiter (Zahlen von Januar bis Oktober 2024)
- Insgesamt werden aufgrund der Schließungen in den USA diese Ketten alleine 14.720 bis 21.080 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verloren haben oder verlieren. Diese Aufstellung betrifft nur Ketten ab 30 Filial-, bzw. Franchisebetrieben.
- Nicht enthalten sind viele Einzel- und Kleinbetriebe. Dies betrifft mindestens 10.000 Eigentümer und Mitarbeiter, welche ebenfalls aufgegeben oder ihre Stelle verloren haben.
- Erfahrungsgemäß fallen in den Monaten November und Dezember saisonbedingt überproportional viele Schliessungen an.
Die Mitarbeiterzahlen der Restaurantketten basieren auf durchschnittlichen Mitarbeiterzahlen pro Standort. Die tatsächliche Zahl variiert je nach Personalstruktur und Standortgröße der jeweiligen Restaurantkette. Die folgende Modellrechnung betroffener Angestellten geht von Mitarbeiterzahlen von 20-30 pro Betrieb aus.
Ein genauer Blick auf die Situation und mögliche Auswirkungen
Outback Steakhouse: Massenhafte Standortschließungen
Das Unternehmen hinter der bekannten Kette Outback Steakhouse hat im Februar 2024 insgesamt 41 Filialen verschiedener Marken geschlossen. Outback Steakhouse, bekannt für australisch inspirierte Gerichte und Steak-Spezialitäten, hat viele treue Kunden, wirtschaftliche Schwierigkeiten führten jedoch zu massiven Einschnitten.
Geschätzte betroffene Mitarbeiter: 41 Standorte = ca. 820–1.230 Mitarbeiter.
Applebee’s: Bis zu 35 Schließungen geplant
Im Mai 2024 gab Applebee’s bekannt, dass bis zu 35 Standorte in den USA in diesem Jahr geschlossen werden. Applebee’s ist für seine klassischen amerikanischen Gerichte und familienfreundliche Atmosphäre beliebt. Dennoch sieht sich die Kette mit sinkenden Besucherzahlen konfrontiert, weshalb die Entscheidung getroffen wurde, unrentable Standorte zu schließen.
Geschätzte betroffene Mitarbeiter: 35 Standorte = ca. 700–1.050 Mitarbeiter.
Denny’s: Bis zu 150 Filialen verschwinden
Denny’s, bekannt für sein 24-Stunden-Frühstücksangebot und typisch amerikanische Diner-Atmosphäre, plant, bis zu 150 Standorte bis Ende 2025 zu schließen. Diese Maßnahme soll helfen, das Geschäft wiederzubeleben. Viele der Denny’s-Standorte befinden sich in Gegenden, in denen die Besucherzahlen drastisch zurückgegangen sind. Insgesamt sind mehrere Tausend Mitarbeiter von den geplanten Schließungen betroffen.
Geschätzte betroffene Mitarbeiter: 150 Standorte = ca. 3.000–4.500 Mitarbeiter.
Hooters: Plötzliche Schließung von 40 Standorten
Im Juni 2024 kündigte Hooters an, dass rund 40 Filialen in den USA sofort geschlossen würden. Die Kette, bekannt für ihre Sports-Bar-Atmosphäre, kämpft seit Jahren mit sinkenden Besucherzahlen und sah sich zu drastischen Maßnahmen gezwungen. Auch hier mussten zahlreiche Mitarbeiter innerhalb kurzer Zeit ihren Arbeitsplatz aufgeben.
Geschätzte betroffene Mitarbeiter: 40 Standorte = ca. 800–1.200 Mitarbeiter.
Boston Market: Über 90 % der Standorte geschlossen
Boston Market, bekannt für seine Gerichte im Stil eines amerikanischen „Comfort Foods,“ hat in den letzten zwei Jahren über 90 % seiner Standorte geschlossen. Der rapide Rückgang der Filialen erfolgte drastisch und hat unzählige Arbeitsplätze gekostet. Die Schließungen verdeutlichen, wie schwer es einigen traditionellen Fast-Casual-Ketten fällt, im aktuellen Marktumfeld zu überleben.
Geschätzte betroffene Mitarbeiter: 300 Standorte = ca. 6.000–9.000 Mitarbeiter.
Red Lobster: Insolvenz und Neuanfang?
Die beliebte Meeresfrüchte-Kette Red Lobster meldete im April 2024 Insolvenz an. Sie wurde kürzlich von einer Investmentfirma übernommen, was die Hoffnung auf einen Neustart weckt. Dennoch bleibt die Zukunft ungewiss. Auch hier sind die Auswirkungen auf die Belegschaft erheblich, da viele Standorte bereits geschlossen wurden und die Zukunft der verbliebenen Mitarbeiter unklar ist. Ausgehend von betroffenen 50 Standorten ergibt sich folgendes Bild:
Geschätzte betroffene Mitarbeiter: 50 Standorte = ca. 1.000–1.500 Mitarbeiter.
Bucca di Beppo: Insolvenzantrag im August 2024
Bucca di Beppo, eine Kette, die sich auf italienische Gerichte in großen Portionen spezialisiert hat, meldete im August 2024 Insolvenz an. Die Kette kämpft mit den gleichen wirtschaftlichen Herausforderungen wie viele andere in der Branche und musste zahlreiche Standorte schließen.
Geschätzte betroffene Mitarbeiter: 20 Standorte = ca. 400–600 Mitarbeiter.
T.G.I. Fridays: Insolvenz im November
T.G.I. Fridays, bekannt für seine typischen amerikanischen Gerichte und die gesellige Atmosphäre, meldete Anfang November 2024 Insolvenz an. Die Kette schließt zahlreiche Filialen, was viele Arbeitsplätze gefährdet. T.G.I. Fridays reiht sich in eine lange Liste von Restaurantketten ein, die aufgrund gestiegener Betriebskosten und veränderter Konsumgewohnheiten mit ernsten finanziellen Schwierigkeiten kämpfen. Die Branche geht von rund 100 betroffenen Standorten aus.
Geschätzte betroffene Mitarbeiter: 100 Standorte = ca. 2.000–3.000 Mitarbeiter.
Geschätzte Mitarbeiteranzahl und wirtschaftliche Auswirkungen
Die Gesamtauswirkungen dieser Schließungen betreffen Tausende von Mitarbeitern in der Gastronomie. Jede Restaurantkette beschäftigt in ihren einzelnen Standorten eine Vielzahl an Mitarbeitern – von Servicekräften über Köche bis hin zu Verwaltungsangestellten.
Die hohe Anzahl betroffener Mitarbeiter verdeutlicht, wie schwer es großen Restaurantketten in den USA fällt, ihre Marktposition zu halten. Die Gründe sind vielfältig: Viele Verbraucher legen zunehmend Wert auf gesündere, frischere und nachhaltigere Essensoptionen. Aufgrund des ungünstigen wirtschaftlichen Umfelds, den gestiegenen Lebenshaltungskosten und den veränderten Arbeitsmodellen essen Menschen weniger häufig in Restaurants.
Auswirkungen der Insolvenzen von US-Restaurantketten auf Deutschland und die europäische Gastronomiebranche
Die Entwicklungen in den USA dürfte mit einer Zeitverzögerung – jedoch in milderem Ausmaß – Deutschland erreichen, da viele der in den USA auftretenden Trends früher oder später den europäischen Markt beeinflussen. Auch deutsche Restaurantketten müssen mit steigenden Betriebskosten und geänderten Konsumgewohnheiten der Gäste umgehen. Zudem stehen sie vor der Herausforderung, sich an dem zunehmenden Trend zu Lieferservice und Online-Bestellungen anzupassen.
Für Deutschland und Europa ist es wichtig, die Entwicklungen in den USA zu beobachten. Frühzeitige Anpassungen könnten helfen, ähnliche Krisen zu verhindern. Effiziente Betriebsmodelle, ein fokussiertes Angebot und eine nachhaltige Ausrichtung könnten die Schlüssel sein, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Dank der Richtungsänderung auf die Frische ihrer Produkte und Nachhaltigkeit setzt, weist sie ein grosses Plus im Vergleich zur amerikanischen Massen-Gastronomie auf.
Die anhaltende Schließungswelle in den USA ist ein Weckruf, um sich frühzeitig an die neuen Marktanforderungen anzupassen und sich weiter flexibel auf die sich verändernden Bedürfnisse der Kunden einzustellen. Nur so bleiben Restaurantketten in Deutschland und Europa langfristig erfolgreich und können ihren Mitarbeitern eine sichere Zukunft bieten.