Kündigungswelle in Restaurants und Hotels: Die Wahrheit hinter den Zahlen
Das Randstad Arbeitsbarometer 2025* zeigt, warum Beschäftigte in Deutschland ihren Arbeitsplatz kündigen. Doch welches sind die Kündigungsgründe in Gastronomie und Hotellerie, wo Fachkräftemangel, hoher Leistungsdruck und unregelmäßige Arbeitszeiten den Alltag prägen? Wir vergleichen die allgemeinen Trends mit den spezifischen Herausforderungen dieser Branche. Wir analysieren die Top 5 Kündigungsgründe und ergänzen sie mit Fakten durch Branchenexperten, welche die Realitäten von Restaurants, Hotels und Catering-Betrieben und ihrer Arbeitskultur widerspiegeln.

Niedrige Bezahlung: Ein noch größerer Treiber in Gastronomie und Hotellerie
In der Gesamtwirtschaft führt die niedrige Bezahlung mit 37 % (+12 Prozentpunkte gegenüber 2024) die Liste der Kündigungsgründe an. In Gastronomie und Hotellerie ist dieser Faktor noch gravierender: Schätzungsweise 46 % der Beschäftigten nennen unzureichende Löhne als Hauptgrund für eine Kündigung. Servicekräfte, Köche oder Rezeptionisten verdienen meist nur knapp über dem Mindestlohn, während die Lebenshaltungskosten steigen. Im Vergleich zu Branchen wie IT oder öffentlichem Dienst, wo Gehälter durch Boni oder Tarifverträge ergänzt werden, bleibt die Vergütung hier in den meisten Fällen hinter den Erwartungen zurück.
Die Branche kämpft mit Arbeitsbelastung durch Schichtarbeit oder Stoßzeiten. Diese Faktoren verstärken den Wunsch nach fairer Entlohnung. Arbeitgeber könnten durch Zusatzleistungen wie Trinkgeldbeteiligung (in der Gastronomie sind ca. 5-10 % des Umsatzes üblich) oder kostenfreie Unterkunft für Saisonkräfte (in der Hotellerie oft angeboten) dem Trend gegensteuern. Denn ohne solche Maßnahmen droht ein Abfluss von Talenten in besser zahlende Branchen oder ins Ausland.
Toxische Arbeitskultur: Ein akutes Problem mit hohen Zahlen
Das Randstad Arbeitsbarometer nennt die toxische Arbeitskultur mit 36 % (+16 Prozentpunkte) als zweithäufigsten Kündigungsgrund in der Gesamtwirtschaft. In Gastronomie und Hotellerie liegt dieser Wert um 42 %. Schlechtes Management, Mobbing oder unrealistische Erwartungen sind hier ausgeprägt. Lange Arbeitszeiten (von 10-12 Stunden pro Schicht sind keine Seltenheit), enge Hierarchien in Küchen und hoher Leistungsdruck während Stoßzeiten schaffen ein Umfeld, in dem Konflikte schnell eskalieren. Mitarbeitende berichten von mangelnder Wertschätzung, etwa wenn Überstunden nicht anerkannt werden.
Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft, wo toxische Kultur in vielen Fällen durch bürokratisches Verhalten entsteht, ist sie in Gastronomie und Hotellerie direkter spürbar. Verena Menne, Director Group HR bei Randstad Deutschland, betont: „Eine wertschätzende Führungskultur wirkt sich direkt auf die Mitarbeiterbindung aus.“ Schulungen für Führungskräfte und klare Anti-Mobbing-Richtlinien könnten die Kündigungsquote senken. Betriebe, die ein positives Arbeitsklima schaffen, profitieren von einer loyaleren Belegschaft. Ein wirksames Mittel zur Auslotung der Stimmung unter den Angestellten sind Mitarbeiterumfragen, dank deren Resultate die Vorgesetzten proaktiv reagieren können.
Work-Life-Balance, der branchentypische, kritische Faktor in der Gastrobranche
Die fehlende Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist in der Gesamtwirtschaft mit 33 % (+8 Prozentpunkte) ein bedeutender Kündigungsgrund. In Gastronomie und Hotellerie liegt dieser Anteil schätzungsweise bei 40 %. Nachtschichten, Wochenendarbeit und kurzfristige Dienstpläne erschweren es Beschäftigten, ein ausgewogenes Leben zu führen. Andere Branchen bieten zunehmend Homeoffice oder Gleitzeit an. Solche Modelle sind in der Gastronomie und Hotellerie leider kaum umsetzbar. 70 % der Mitarbeiter in der Gastronomie arbeiten regelmäßig an Wochenenden, was die Vereinbarkeit mit Familie oder Hobbys erschwert.
Unsere Bezugspersonen aus dem Gast- und Hotelgewerbe betonen die Notwendigkeit verbesserter Arbeitspläne, um den Angestellten ausreichende Ruhe- und Erholungszeiten im Einklang mit ihrem Privatleben zu gewähren. Mit der Optimierung Arbeitszeitplanung der Mitarbeiter entfällt ein wichtiger Kündigungsgrund.
Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft fehlen der Gastronomie und Hotellerie die Flexibilität, die jüngere Generationen fordern. Innovative Lösungen wie digitale Dienstplan-Tools, die Mitarbeiterwünsche berücksichtigen, oder garantierte freie Tage könnten Abhilfe schaffen. Ohne solche Anpassungen riskieren Betriebe, Millennials und Gen Z-Mitarbeiter zu verlieren, welche die Work-Life-Balance priorisieren.
Vertrauensverlust in die Führung: Direkte Auswirkungen
Mit 28 % (unverändert zu 2024) ist der Vertrauensverlust in die Unternehmensführung ein neuer Kündigungsgrund in der Gesamtwirtschaft. In Gastronomie und Hotellerie liegt der Vergleichswert um 33 %. Beschäftigte fühlen sich ignoriert, wenn ihre Anliegen – etwa nach besseren Arbeitsbedingungen oder klaren Karrierewegen – von der Geschäftsführung überhört werden. In kleineren Betrieben, die in diesen Branchen dominieren, ist die Interaktion mit der Führungsebene direkter, was Vertrauensbrüche verstärkt; ein gewichtiger Kündigungsgrund.
Im Vergleich zu größeren Unternehmen in anderen Sektoren, wo Führungskräfte distanziert agieren, sind diese Probleme in Gastronomie und Hotellerie greifbarer. Regelmäßige Feedbackrunden und transparente Kommunikation stärken das Vertrauen untereinander. Betriebe, die regelmäßige Team-Meetings und/oder Team-Events organisieren, gewinnen eine höhere Mitarbeiterbindung.
Mangelnde Verbesserungen der Arbeitsbedingungen
Die ausbleibende Verbesserung der Arbeitsbedingungen (27 % +5%) ist in der Gesamtwirtschaft ein nicht zu unterschätzender Kündigungsgrund. In Gastronomie und Hotellerie liegt dieser Anteil in Durchschnitt bei ca. 31 %. Veraltete Küchenausstattungen, fehlende Ruheräume oder unzureichende Hygienestandards sind hier häufiger als bei Bürojobs. Zudem wächst die Nachfrage nach modernen Arbeitsmodellen, wie Teilzeitoptionen für Servicekräfte oder Homeoffice für administrative Arbeiten in der Hotellerie.
Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft, wo Verbesserungen oft digitale Tools betreffen, geht es in der Gastro-Branche um grundlegende Infrastruktur. Investitionen in moderne Ausstattung – energieeffiziente Geräte, senken zudem die Betriebskosten um bis zu 20 %. Während die Schaffung von Ruheräumen Wertschätzung aufzeigen und die Fluktuation reduzieren.
Warum Gastronomie und Hotellerie überdurchschnittlich betroffen sind
Die Kündigungsgründe treffen Gastronomie und Hotellerie härter als die Gesamtwirtschaft, da diese Branchen mit einzigartigen Herausforderungen kämpfen: Saisonarbeit, direkter Kundenkontakt und körperliche Belastung erhöhen die Anforderungen an ein unterstützendes Arbeitsumfeld im Team. Der Fachkräftemangel verschärft die Lage – laut Branchenstudien fehlen 2025 rund 100.000 Fachkräfte im Gast- und Hotelgewerbe. Während die Gesamtwirtschaft von flexiblen Modellen profitiert, bleiben Gastronomie und Hotellerie in vielen Fällen in starren Strukturen gefangen, was die Kündigungsquote treibt.
Maßnahmen für Arbeitgeber in Gastronomie und Hotellerie
Schritte zur Senkung der Kündigungsrate:
- Faire Vergütung: Anpassung der Gehälter an den Branchendurchschnitt (z. B. 15-20 % über Mindestlohn) sowie Angebote von Zusatzleistungen wie kostenfreie Mahlzeiten.
- Positive Arbeitskultur: Regelmäßige Schulungen für Führungskräfte und Team-Events, um Konflikte zu minimieren. Flexible Schichtmodelle: Mit digitalen Tools für planbare Dienstpläne lassen sich bis 30 % der Planungszeit einsparen.
- Transparente Führung: Monatliche Feedbackrunden und klare Karrierewege für 80 % der Belegschaft.
- Moderne Infrastruktur: Investitionen in Ausstattung, bringen bis rund 25 % tiefere Wartungskosten und verbessern die Arbeitsbedingungen.
So stoppen Sie Kündigungsgründe in der Gastronomie und Hotellerie
Das Randstad Arbeitsbarometer 2025 zeigt, dass Kündigungsgründe wie niedrige Bezahlung (45 % in Gastronomie/Hotellerie vs. 37 % Gesamtwirtschaft), toxische Arbeitskultur (42 % vs. 36 %) oder mangelnde Flexibilität (40 % vs. 33 %) in Gastronomie und Hotellerie überdurchschnittlich stark ausgeprägt sind. Mit fairer Entlohnung, Schaffung moderner Arbeitsbedingungen und wertschätzende Führung schaffen eine gesunde Arbeitskultur, dank dieser Talente gehalten werden können. Zufriedene Mitarbeiter sind das Rezept gegen Fachkräftemangel in Gastronomie und Hotellerie.
Zusatzinformationen
• *Randstad Arbeitsbarometer 2025, „Warum Arbeitnehmer gehen: Die Top 5 Kündigungsgründe.“
• Die Daten der Gastronomie und Hotellerie sind Schätzwerte langjähriger Kadermitarbeiter der Branche, aus dem Beziehungsnetz von hoga.careers.