Innovative Konzepte zur Hotelbelegung in der Nebensaison
Die Hotellerie in der DACH-Region steht vor der Herausforderung, die Nebensaison gewinnbringend zu nutzen um ihre Rentabilität zu steigern. Innovative Ansätze wie die Zwischennutzung von Hotels bieten eine vielversprechende Lösung, um ungenutzten Raum sinnvoll zu beleben, neue Gäste-Zielgruppen anzusprechen und gleichzeitig die Einnahmen zu optimieren.
Interessante Beispiele aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigen innovative Zwischennutzungen von Hotelbetrieben, welche zur Nachahmung anregen. Sie geben Anregungen, wie die „tote Zeit“ der Nebensaison oder die Zwischennutzung von Hotels vor anstehenden Umbauten oder Renovationen die Rentabilität des Unternehmens sichern können, während die Gäste von solchen Konzepten profitieren.
„All You Can Sleep“ im Berchtesgadener Land
Ein Beispiel aus Deutschland ist das „All You Can Sleep“-Konzept durch das „Berghotel Rehlegg“ im Berchtesgadener Land. Für einen monatlichen Pauschalpreis können Gäste unbegrenzt oft übernachten. Besonders in der Nebensaison, wenn die Nachfrage nach klassischen Urlaubsaufenthalten sinkt, lockt dieses Angebot Pendler, Remote-Arbeitende und Kurzurlauber an. Gäste genießen ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis mit Wellness, WLAN und Frühstück inklusive. Für Vielreisende wird das Hotel zum zweiten Zuhause. Während Hoteliers auch in der Nebensaison stabile monatliche Einnahmen und Zusatzverkäufe wie Restaurantbesuche verbuchen.
Zwischennutzung in Arosa: Luxus zum Schnäppchenpreis
Wie aus der Schweizer Presse zu vernehmen, setzt das 5-Sterne „The Grand Arosa Pop-Up Hotel“, Arosa, in Graubünden auf Zwischennutzung bis zum Herbst 2025, dem Beginn der Renovierung, die bis Frühjahr 2026 dauert. Bis dann werden die Zimmer ab 990 Franken pro Monat an Remote-Arbeitende, Langzeitgäste und digitale Nomaden vermietet, mit Lobbys und Lounges als Begegnungsort. Die Gäste wohnen günstig in einem Luxushotel mit Bergblick und flexiblen Buchungsoptionen – ideal für Arbeit und Erholung. Für das Hotel wird bis Beginn der Bauarbeiten dank günstiger Vermietung die Rentabilität optimiert.
Pop-up-Events in Zell am See
In Österreich öffnet das „Hotel Das Alpenhaus“ in Zell am See in der Nebensaison seine Räume für Events wie Yoga-Retreats (z. B. „Alpen-Yoga-Woche“ im März) und Firmenseminare (z. B. „Teamgeist Alpin“ im November). Diese temporäre Zwischennutzung sorgt für alternative Einnahmen. Teilnehmer genießen Ruhe, Spa-Zugang und Natur ohne Touristenmassen – perfekt für Retreats oder Workshops. Der Hotelier maximiert seine Rentabilität durch Raummiete und Zusatzeinnahmen aus Verpflegung zur Deckung der Fixkosten.
Co-Working-Refugium im Schwarzwald
Das Hotel „Schwarzwald Panorama“ in Bad Herrenalb verwandelt sich in der Nebensaison (November bis März) in ein Co-Working-Refugium. Einzelzimmer ab 800 Euro pro Monat inklusive WLAN und Schreibtisch ziehen digitale Nomaden an. Die Gäste profitieren von günstigem Wohnen in idyllischer Umgebung mit Arbeitsinfrastruktur – ideal für konzentriertes Arbeiten. Dank Zwischennutzung sichert sich das Hotel konstante Einnahmen, während Wellness- und Restaurantangebote Zusatzgewinne bringen.
Künstlerresidenzen in Tirol
In Tirol öffnet das „Hotel & Wirtshaus Post“ in St. Johann in der Nebensaison (April und Oktober) seine Türen für Künstlerresidenzen. Kreative können für 600 Euro pro Monat Zimmer mieten und an Ausstellungen teilnehmen. Künstler erhalten bezahlbaren Raum zum Arbeiten und Netzwerken, inklusive Verpflegung und Bergblick. Die Rentabilität steigt durch Mieteinnahmen und die Attraktivität des Hotels als Kulturort, was neue Gäste anzieht.
Revier Mountain Lodge, Saas-Fee: „All-you-can-sleep“ neu definiert
Die „Revier Mountain Lodge“, Saas-Fee, welches am 22. Januar 2025 eröffnete, revolutioniert die Berghotellerie mit ihrem „All-you-can-sleep“-Konzept, welches für eine begrenzte Zeit angeboten wurde. Für 999 Franken (ca. 1.050 Euro) bat sie unbegrenzte Übernachtungen bis zum Saisonende am 27. April 2025 – buchbar zwei Tage vor Anreise, maximal sieben Tage am Stück. Die Lodge verfügt über 82 Zimmer in fünf Kategorien (Smart-Cabins bis Luxus-Suiten), ein Grill-Restaurant, eine Musikbar, ein Kino, Workingspaces und ein Gym. Gäste profitieren von Flexibilität und Erlebnissen wie der „The Fox House Music Bar“ mit Live-Musik und Jam-Sessions für Nachwuchstalente. Besonders in der Nebensaison sorgt die Flatrate für eine hohe Auslastung. Sie spricht junge Reisende, Familien und Gruppen an und bindet Gäste langfristig. Für Hoteliers hebt sich die Lodge durch ihr Alleinstellungsmerkmal von traditionellen Hotels ab und sichert Rentabilität durch konstante Buchungen.
Nebensaison neu gedacht – Win-win durch Zwischennutzung
Die vorgestellten Beispiele zeigen, wie Hotels durch Zwischennutzung ihre Rentabilität in der Nebensaison, bei potenziellen Leerständen oder schwachen Belegungszahlen halten oder gar ausbauen können.
Die Gäste wiederum profitieren von günstigen Angeboten, während Hoteliers Leerstände vermeiden und neue Märkte erschließen. Flexibilität und Kreativität machen die Nebensaison zur Chance – für die gesamte DACH-Region. Die Zukunft der Hotellerie liegt in solchen Ansätzen, die Nachhaltigkeit und Innovation vereinen. Konzepte wie Pop-Up-Hotels treffen den Zeitgeist.
Hotels, die ihre Räume zwischennutzen, vermeiden Stillstand, stärken ihre Marke und positionieren sich als Trendsetter. Wer diese Konzepte umsetzt, kann die Rentabilität steigern und auch Gäste nachhaltig begeistern – ein Modell mit Potenzial für Deutschland, Österreich und die Schweiz.