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Samstag, Januar 25, 2025
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Preisschock im Café: Kaffeepreise explodieren

Preisschock im Café: Kaffeepreise explodierenPreisschock im Café: Kaffeepreise explodieren

Entwicklung der Weltmarktpreise für Kaffee und der Einfluss auf die Gastronomie

Die globalen Kaffeepreise haben in den letzten 12 Monaten einen deutlichen Aufwärtstrend erlebt. hoga.careers hat die Ursachen der Preisentwicklung, deren Auswirkungen auf die Gastronomie sowie die Rolle des Rohstoffanteils in den Verkaufspreisen von Kaffee in Restaurants und Cafés untersucht.

Aktuelle Preisentwicklung und Hintergründe

Die Preise für Arabica-Kaffee stiegen bis März 2024 auf durchschnittlich 186,39 US-Cent pro Pfund. Dies entspricht einer Zunahme von rund 30 % gegenüber dem Vorjahr. Robusta-Kaffee, der in Mischungen oder Instantkaffee verwendet wird, erreichte ein 16-Jahres-Hoch. Hauptursachen sind klimatische Ereignisse wie Dürre und „Frost in Brasilien“, sowie politische Unsicherheiten in weiteren wichtigen Anbaugebieten wie Vietnam oder Honduras.

Gleichzeitig wird die steigende Nachfrage nach Spezialitätenkaffees als Treiber für den Preisanstieg gesehen. Diese hochwertigen Sorten erfordern aufwändigere Anbaumethoden und kleinere Erntevolumina, was die Kosten in der Wertschöpfungskette weiter erhöht.

Die Mär vom Frost in Brasilien und die Realität der Kaffeepreise

Die alljährlichen Geschichten von „Frostschäden in Brasilien“, einem der weltweit größten Kaffeeproduzenten, wird genutzt, um Preisanstiege zu rechtfertigen. Doch ein genauerer Blick auf die Geografie und Klimadaten der Hauptanbaugebiete entlarvt diese Argumentation zumeist als irreführend.

Die bedeutendsten Anbaugebiete Brasiliens, wie Minas Gerais und Espírito Santo, liegen unterhalb der Frostgrenze und sind klimatisch so gelegen, dass Frost dort selten auftritt. Tatsächlich sind diese Regionen für ihr tropisches bis subtropisches Klima bekannt, was sie zu idealen Standorten für den Kaffeeanbau macht. Dennoch werden Berichte über Frost oder kalte Temperaturen regelmäßig medial aufgegriffen und ungeprüft verbreitet. Diese führen zu spekulativen Preisbewegungen auf den Weltmärkten.

Preisschock im Café: Kaffeepreise explodieren
Kaffeepreise im Verlaufe der vergangenen 12 Monate (Futures Contrakte)

Der Handel und die Margen

Ein Großteil der Preissteigerungen ist weniger auf reale Schäden oder Ernteausfälle zurückzuführen, sondern vielmehr auf spekulative Mechanismen und strategische Preisanpassungen entlang der Lieferkette. Händler und Zwischenhändler nutzen solche Meldungen, um höhere Margen durchzusetzen.

Die Verbraucher zahlen für vermeintliche Risiken, die in diesem Umfang nicht existieren. Gleichzeitig profitieren Unternehmen, die sich durch Vorratskäufe gegen Marktbewegungen absichern, indem sie ihre Verkaufspreise unabhängig von tatsächlichen Kostenentwicklungen anheben.

Die jährlich wiederkehrenden „Frost-Erzählungen“ im Dezember/Januar verdecken die komplexeren Dynamiken des Kaffeemarktes und lenkt vom Kernproblem ab: den spekulativen Praktiken und der Profitmaximierung entlang der Lieferkette. Verbraucher sollten diese Mechanismen hinterfragen und sich bewusst für nachhaltige, faire Produkte entscheiden, die weniger anfällig für spekulative Preisaufschläge sind.

Einkaufspreis und Anteil an einer Tasse Kaffee

Die reinen Rohstoffkosten von Kaffee machen einen geringen Anteil an den Endpreisen einer Tasse aus. Ein Pfund Rohkaffee (454 Gramm) kostet derzeit rund 4,20 USD für Arabica. Damit lassen sich, je nach Zubereitungsart 35 bis 50 Tassen Kaffee zubereiten. Dies entspricht Rohstoffkosten von etwa 8 bis 12 Cent pro Tasse.

Diese Kosten stellen nur einen kleinen Teil der Gesamtkosten dar. Hinzu kommen Faktoren wie:

Röstung und Verarbeitung: Die Veredelung des Rohkaffees macht je nach Qualität und Marke bis zu 50 % des Kaffeepreises aus.
Transport und Logistik: Besonders in Zeiten von steigenden Energiepreisen sind die Logistikkosten eine wichtige Komponente.
Betriebskosten: Gastronomen finanzieren Mieten, Energie und Personal, was den größten Anteil der Endpreise ausmacht.

Der Anteil der Kaffeekosten macht in Deutschland nur 5–10 % des Verkaufspreises aus, während Personal- und Betriebskosten rund 70–80 % der Kostenstruktur bestimmen.

Vergleich der Kaffee-Endpreise in Deutschland, Österreich und der Schweiz

In Deutschland liegt der durchschnittliche Preis für eine Tasse Kaffee bei 3,50 bis 4,00 EUR, mit Schwankungen, abhängig nach Region und Lokal.

In Österreich sind die Preise für eine Tasse Kaffee in Restaurants in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Aktuell zahlen Kaffeegenießer im Durchschnitt zwischen 3,50 und 4,50 Euro pro Tasse in Lokalen, wobei in exklusiveren Cafés auch Preise bis zu 5 Euro oder mehr üblich sind. Dieser Anstieg ist vor allem auf die höheren Kosten für Rohkaffee, Energie und Transport zurückzuführen, die die Gastronomiebranche in den letzten Jahren getroffen haben. Die beschleunigte Teuerung ist für Restaurants in Österreich besonders herausfordernd, da sie ihre Kalkulationen anpassen müssen, ohne die Kundenzufriedenheit zu gefährden.

In der Schweiz stieg der Durchschnittspreis einer Tasse Kaffee in Restaurants auf 5,23 CHF (ca. 5,40 EUR), was 5 % mehr ist als im Vorjahr. Gründe sind die hohen Lebenshaltungskosten und steigende Rohstoffpreise.

Ausblick der Kaffeepreise für die nächsten 12 Monate

Der Kaffeemarkt bleibt aufgrund von Klimaveränderungen und geopolitischen Unsicherheiten volatil. Analysten erwarten, dass die Preise für Arabica- und Robusta-Kaffee weiterhin hoch bleiben. Wetterereignisse in Brasilien und Vietnam könnten die kommenden Ernten negativ beeinflussen. Zudem könnten steigende Produktionskosten durch Inflation und Energiekosten den Kaffeepreis weiter antreiben.

Für Gastronomen bedeutet dies, dass sich die Gäste auf weitere Kostensteigerungen einzustellen haben. Strategien wie der Einsatz von Spezialitätenkaffee und effizientere Betriebsabläufe könnten helfen, die Profitabilität aufrechtzuerhalten.

Einfluss der Preisentwicklung der Kaffeepreise auf die Gastronomie

Die Preissteigerungen des Kaffees haben unmittelbare Auswirkungen auf die Kalkulationen in Cafés und Restaurants. Besonders kleinere Betriebe geraten unter Druck, da sie die erhöhten Kosten oft nicht vollständig an die Kunden weitergeben können. Gleichzeitig steigt der Wettbewerb, da viele Konsumenten zunehmend auf günstigere Alternativen ausweichen, wie die Selbstzubereitung zu Hause.

Die Chancen liegen bei Spezialitätenkaffee-Arten und nachhaltigen Produkten, die höhere Preise in der Gastronomie rechtfertigen. Gastronomen, die Transparenz über die Herkunft und Qualität ihrer Produkte bieten, gewinnen Kunden, die bereit sind, mehr für ein qualitativ hochwertiges Erlebnis zu zahlen

Der geliebte Cappuccino kostet mehr und mehr

Die Entwicklung der Kaffeepreise zeigt, wie globale Marktbedingungen und lokale Gegebenheiten die Gastronomie beeinflussen. Für Gastronomen ist es entscheidend, flexibel auf die Herausforderungen zu reagieren, sei es durch Preisstrategien, Produktinnovationen oder nachhaltige Beschaffungswege. Die Bereitschaft der Kunden, für Qualität zu zahlen, bietet trotz aller Herausforderungen eine Chance für Betriebe, sich langfristig erfolgreich zu positionieren.

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