Gemeinschaft und Flexibilität: Schlüssel zur Produktivität im Gastgewerbe
Das aktuelle Randstad Arbeitsmarktbarometer 2025 zeigt deutlich: Gemeinschaft und Flexibilität sind zentrale Faktoren für Produktivität und Leistung im Job. Die Erkenntnisse dieser internationalen Studie spiegeln sich auch in der Gastronomie- und Hotelbranche wider, wo Teamarbeit, menschliche Nähe und anpassbare Arbeitsbedingungen essenziell sind. Beschäftigte im Gastgewerbe fordern ein Arbeitsumfeld, das Zugehörigkeit und persönliche Freiräume ermöglicht.
Produktivität durch Gemeinschaftserleben
82 Prozent der in Deutschland befragten Arbeitnehmenden gaben an, bessere Leistungen zu erbringen, wenn sie sich einem Team zugehörig fühlen. Präsenzarbeit unterstützt diesen Effekt spürbar. Besonders in der Gastronomie und Hotellerie, wo der Arbeitsalltag von direkter Kommunikation, Kundenkontakt und reibungsloser Zusammenarbeit geprägt ist, wirkt sich ein starkes Gemeinschaftsgefühl unmittelbar auf die Produktivität aus. Kollegiale Bindungen fördern das Engagement und stärken die Arbeitsmoral. Laut Arbeitsmarktbarometer empfinden 80 Prozent der Befragten Präsenzarbeit als hilfreich beim Aufbau kollegialer Beziehungen. In einer Branche, in der Kooperation und schnelle Abstimmung über Erfolg oder Misserfolg entscheiden, ist dies ein entscheidender Faktor.
Gefahr von Fluktuation bei fehlender Zugehörigkeit
Besorgniserregend ist die rasant gestiegene Bereitschaft zur Kündigung bei mangelndem Gemeinschaftsgefühl. 53 Prozent würden ihren Job aufgeben, wenn sie sich nicht als Teil eines Teams fühlen – im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 18 Prozent. Für Gastronomie und Hotellerie, die ohnehin mit Fachkräftemangel und hoher Personalfluktuation kämpfen, bedeutet dies akuten Handlungsbedarf. Arbeitgeber müssen aktiv in die Teamkultur investieren, um langfristige Mitarbeiterbindung sicherzustellen. Ein gutes Betriebsklima senkt die Fluktuation und steigert direkt die betriebliche Leistung.
Flexibilität bleibt zentrale Forderung
Trotz der positiven Auswirkungen von Präsenzarbeit auf Produktivität und Leistung bleibt der Wunsch nach Flexibilität ungebrochen. Für 44 Prozent der Befragten rangieren flexible Arbeitsbedingungen unmittelbar hinter der Gehaltsfrage. In der Hotellerie und Gastronomie, wo klassische Arbeitszeitmodelle dominieren, liegt hier erhebliches Potenzial für Innovation. Starre Schichtpläne schrecken viele qualifizierte Arbeitskräfte ab. Arbeitgeber, die neue Modelle wie Wunschdienste, Jobsharing oder hybride Teilzeitkonzepte einführen, gehen gezielt auf diese Bedürfnisse ein und steigern gleichzeitig ihre Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt steigern.
Remote Work: keine Alternative, aber Ergänzung
Im Gastgewerbe ist Homeoffice nur bedingt möglich. Dennoch zeigt das Arbeitsmarktbarometer, dass 62 Prozent der Befragten durch Remote Work ein gestärktes Gemeinschaftsgefühl erleben. Denn in der Hotellerie und Gastronomie können kreative Ansätze auch außerhalb des direkten Arbeitsplatzes Teamgeist entwickelt und gefördert werden. Digitale Meetings, hybride Schulungen und regelmäßiger Austausch über Kommunikationsplattformen stärken das Wir-Gefühl. Auf diese Weise wird Personal aus Verwaltung, Reservierung oder Marketing ebenfalls produktiv eingebunden.
Die richtige Mischung für nachhaltige Leistung
Produktivität entsteht durch Balance. Laut Studie bevorzugen 63 Prozent der Arbeitnehmenden drei oder mehr Tage Präsenzarbeit. Auch in Gastronomie und Hotellerie ist ein gesunder Mix entscheidend. Dabei geht es neben der reinen Anwesenheit im Betrieb und um die bewusste Gestaltung gemeinsamer Zeiten. Arbeitgeber sollten Raum für Begegnung und Austausch schaffen – durch tägliche Briefings, Teammeetings oder gemeinsame Pausen. Solche Maßnahmen fördern die Kommunikation und erhöhen die kollektive Leistungsbereitschaft.
Persönliche Beziehungen stärken Motivation
Das Randstad Arbeitsmarktbarometer belegt: Zwischenmenschliche Beziehungen motivieren. 64 Prozent der Befragten sehen Kolleginnen und Kollegen als Freunde, 69 Prozent pflegen Kontakte auch außerhalb des Arbeitsplatzes. Gerade in der Gastronomie, wo die Arbeit emotional, körperlich fordernd und mit langen Schichten verbunden ist, sind freundschaftliche Bindungen ein entscheidender Halt. Arbeitgeber, die bewusst Teambuilding-Maßnahmen fördern, stärken das Miteinander und verbessern die Leistung jedes Einzelnen. Firmenevents, gemeinsame Ausflüge oder Schulungsformate mit sozialem Fokus können hier nachhaltig wirken.
Empfehlungen für die Praxis in Hotellerie und Gastronomie
Um den Anforderungen des modernen Arbeitsmarkts gerecht zu werden, sollten Betriebe der Branche ihre internen Strukturen überprüfen. Erstens empfiehlt sich die Einführung flexibler Schichtsysteme, bei denen persönliche Bedürfnisse im Job stärker berücksichtigt werden. Zweitens sollten Führungskräfte gezielt in der Teamentwicklung geschult werden. Wertschätzende Kommunikation, offene Feedbackkultur und sichtbare Anerkennung sind wichtige Führungsinstrumente. Drittens: durch die Einrichtung von digitalen Plattformen für Austausch und Information werden auch in nicht-produktiven Zeiten das Gemeinschaftsgefühl gestärkt.
Gemeinschaft und Produktivität als Erfolgsfaktor am Arbeitsplatz
Das aktuelle Arbeitsmarktbarometer unterstreicht die wachsende Bedeutung von Gemeinschaft und Flexibilität als Triebkräfte für Leistung und Produktivität im Job. Gerade für die Gastronomie und Hotellerie, die stark vom Faktor Mensch abhängt, ist dies ein Weckruf. Nur wer beides miteinander verbindet – echte soziale Nähe im Team und flexible Arbeitsmodelle – schafft ein zukunftsfähiges Arbeitsumfeld. Arbeitgeber, die diesen Wandel aktiv mitgestalten, werden ihre Attraktivität erhöhen und ihre wirtschaftliche Leistung nachhaltig verbessern.
