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Donnerstag, Oktober 10, 2024
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Systemgastronomie Löhne: NGG fordert 8%, BdS bietet 3,5%

Systemgastronomie Löhne: NGG fordert 8%, BdS bietet 3,5%BdS-Hauptgeschäftsführer Markus Suchert, Copyright: BdS

Löhne, Leistungen und die Zukunft der Branche: Was die Systemgastronomie verhandelt

Der Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und dem Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) wurde auf November vertagt. Bisher konnten die Tarifparteien keine Einigung über die zukünftigen Löhne und Arbeitsbedingungen für die rund 120.000 Beschäftigten in der Systemgastronomie erzielen. Die Verhandlungen stehen im Zeichen großer Differenzen über die geforderten Lohnerhöhungen und die zukünftige Ausgestaltung von Arbeitszeitmodellen und weiteren Leistungen.

Aktuelle Löhne und Leistungen in der Systemgastronomie

Der derzeit geltende Tarifvertrag sieht für die Beschäftigten in der Systemgastronomie gestaffelte Löhne vor, die sich nach Qualifikation und Betriebszugehörigkeit richten. Die Einstiegsvergütung liegt momentan bei 12,50 Euro pro Stunde für ungelernte Arbeitskräfte, während qualifizierte Fachkräfte bis zu 15,50 Euro pro Stunde verdienen. Diese Löhne variieren leicht nach Region, wobei in wirtschaftlich stärkeren Gebieten höhere Löhne gezahlt werden. Zusätzlich zu den Löhnen erhalten die Beschäftigten verschiedene Sozialleistungen, darunter Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld sowie Zuschüsse zur betrieblichen Altersvorsorge. Der Anspruch auf Urlaubsgeld beträgt durchschnittlich 1.200 Euro pro Jahr, während das Weihnachtsgeld nach Betriebszugehörigkeit 50-75 Prozent eines Monatsgehalts ausmacht.

Forderungen der NGG

Die NGG geht mit klaren Forderungen in die Verhandlungen. Sie verlangt eine deutliche Anhebung der Löhne um mindestens 8 Prozent, um der Inflation und den steigenden Lebenshaltungskosten entgegenzuwirken. Das Ziel der Gewerkschaft ist es, den Einstiegslohn auf mindestens 14,00 Euro pro Stunde zu erhöhen. Zudem fordert sie, dass Fachkräfte mit entsprechender Qualifikation bis zu 18,00 Euro pro Stunde erhalten, um deren Arbeit angemessen zu entlohnen und ein Signal für die Attraktivität der Branche zu setzen.

Zusätzlich zu den Lohnerhöhungen fordert die NGG verbesserte Arbeitsbedingungen, darunter eine Senkung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 38 Stunden, ohne das Entgelt zu reduzieren. Dies soll die zunehmende Belastung der Beschäftigten abmildern. Eine weitere Forderung ist eine Verbesserung der Weiterbildungsangebote, um den Beschäftigten mehr berufliche Perspektiven zu bieten. Zudem fordert die NGG einen bundesweiten, einheitlichen Tarifvertrag, um regionale Lohndifferenzen zu verhindern.

Angebote des BdS

Der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) erkennt die Forderungen der NGG zwar an, zeigt sich bei der Höhe der Lohnerhöhung deutlich zurückhaltender. Der BdS bietet bislang eine Erhöhung der Löhne um 3,5 Prozent, was nach Ansicht des Verbandes angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen der Branche eine vernünftige und tragbare Lösung darstellt. Konkret bedeutet dies, dass der Einstiegslohn in den BdS-Betrieben auf 12,95 Euro pro Stunde ansteigen sollte, während qualifizierte Fachkräfte mit einer Erhöhung auf rund 16,00 Euro pro Stunde rechnen könnten.

Der BdS verweist auf die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie und die steigenden Betriebskosten, die es vielen Unternehmen schwer machen, die geforderten Lohnerhöhungen umzusetzen. Besonders kleinere Betriebe seien nach wie vor in einer finanziell prekären Lage, was größere Lohnsteigerungen unmöglich mache. Statt einer deutlichen Lohnerhöhung setzt der BdS auf die Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle und betont, dass er bereit ist, die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten der Beschäftigten auszuweiten, um langfristige Karrierechancen in der Systemgastronomie zu schaffen.

Konfliktlinien und Zukunftsperspektiven

Die aktuellen Differenzen zwischen den Tarifparteien NGG und BdS sind unübersehbar. Während die NGG auf strukturelle Verbesserungen drängt, sieht der BdS keinen Spielraum für signifikante Lohnerhöhungen. Beide Seiten wissen, dass der Tarifvertrag ein Signal für die Zukunft der Branche ist. Die Systemgastronomie kämpft mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten und einem gravierenden Fachkräftemangel. Der Ausgang der Verhandlungen entscheidet, ob die Branche attraktiv genug sein wird, um neues Personal zu gewinnen und die bestehenden Mitarbeiter zu halten.

Eine Einigung im November ist von großer Bedeutung. Sollte keine Lösung gefunden werden, drohen weitere Streiks, die den ohnehin fragilen Ruf der Branche weiter schwächen könnte.

Tarifverhandlungen in der Systemgastronomie: Kommt der Durchbruch im November?

Die Tarifverhandlungen in der Systemgastronomie sind zu einem entscheidenden Punkt gekommen. Während die NGG-Lohnerhöhungen von bis zu 8 Prozent fordert, sieht der BdS maximal 3,5 Prozent als tragbar an. Beide Seiten stehen vor der Herausforderung, eine Lösung zu finden, die den Arbeitnehmern faire Bedingungen bietet und die wirtschaftlichen Realitäten der Branche berücksichtigt. Es bleibt abzuwarten, ob der November die dringend benötigte Einigung bringen wird, die für die Zukunft der Systemgastronomie in Deutschland entscheidend ist.

 Pressemeldung des BdS zu den Verhandlungen mit der NGG