Erfahrung trifft Flexibilität: Rentner in der Gastronomie
Die Erwerbstätigkeit von älteren Mitmenschen nimmt in Deutschland seit Jahren zu. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit dem Titel «Erwerbstätigkeit von Älteren» steigt der Anteil der Menschen, die nach dem Renteneintritt weiterhin arbeiten. Diese Entwicklung bietet gerade für Branchen wie Gastronomie und Hotellerie, die stark vom Fachkräftemangel betroffen sind, neue Chancen. Doch wie sieht die Situation konkret aus, und welche Rolle spielt die Beschäftigung durch Rentner in diesen Branchen? Betrachten wir die aktuellen Entwicklungen und ihre Bedeutung:
Die Studie des IAB: Kernaussagen und Zahlen
Die IAB-Studie zeigt, dass immer mehr Menschen in Deutschland nach dem Renteneintritt erwerbstätig bleiben. Zwischen 2000 und 2020 hat sich der Anteil der Rentnerinnen und Rentner, die weiterhin arbeiten, mehr als verdoppelt. Konkret stieg der Anteil von 4 % im Jahr 2000 auf rund 10 % im Jahr 2020. Dabei handelt es sich oft um Teilzeitbeschäftigungen oder geringfügige Tätigkeiten, die flexibel ausgeübt werden können.
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass Rentnerinnen und Rentner selten den Beruf wechseln. Stattdessen bleiben sie häufig in ihrem erlernten oder langjährig ausgeübten Beruf tätig. Dies betrifft besonders Branchen wie die Gastronomie und Hotellerie, in denen Erfahrung und Fachwissen einen hohen Stellenwert haben.
Erwerb durch Rentner in Gastronomie und Hotellerie: Warum ist das relevant?
Die Gastronomie und Hotellerie gehören zu den Branchen, die am stärksten vom Fachkräftemangel betroffen sind. Laut einer Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) fehlen in Deutschland derzeit rund 200.000 Fachkräfte in diesen Bereichen. Gründe für diese Tatsache sind die hohe Arbeitsbelastung, unattraktive Arbeitszeiten und oft niedrige Löhne.
Hier bietet der Beschäftigung von Rentnern eine Lösung. Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bringen jahrzehntelange Erfahrung mit und bereit, in Teilzeit oder auf geringfügiger Basis zu arbeiten. Dies passt gut zu den Anforderungen der Branche, die flexible Arbeitskräfte benötigt, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Viele Gastronomen und Hotelier arbeiten über das Rentenalter hinaus
Ein interessanter Aspekt ist, dass viele Gastronomen und Hoteliers als Besitzer oder Pächter) ihre Tätigkeit als Selbständigerwerbende auch über das Rentenalter hinaus fortsetzen. Für sie ist die Arbeit oft nicht nur ein Beruf, sondern eine Leidenschaft und ein Lebensinhalt. Sie identifizieren sich stark mit ihrem Betrieb und möchten diesen im Alter weiterführen.
Diese Selbständigen sind häufig die tragenden Säulen ihrer Betriebe. Sie verfügen über umfangreiches Wissen, langjährige Kundenbeziehungen und ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse ihrer Gäste. Gleichzeitig sind sie flexibler in der Gestaltung ihrer Arbeitszeiten und steuern die Belastung besser als angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Kampf dem Fachkräftemangel – Vorteile durch die Beschäftigung von Rentnern in der Gastronomie und Hotellerie
- Erfahrung und Fachwissen: Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verfügen über umfangreiche Kenntnisse und können jüngere Kolleginnen und Kollegen anleiten. Dies ist in der Gastronomie wichtig, wo handwerkliches Können und Servicequalität eine zentrale Rolle spielen.
- Flexibilität: Viele Rentnerinnen und Rentner sind bereit, in Teilzeit oder zu ungewöhnlichen Zeiten zu arbeiten. Dies ist ein großer Vorteil für die Hotellerie, die meist rund um die Uhr besetzt sein muss.
- Zuverlässigkeit: Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gelten zuverlässig und loyal. Dies reduziert die Fluktuation und sorgt für mehr Stabilität im Betrieb.
- Kosteneffizienz: Da Rentnerinnen und Rentner oft eine Altersversorgung haben, sind sie häufig bereit, für geringere Löhne zu arbeiten. Dies stellt für kleinere Betriebe in der Gastronomie eine finanzielle Entlastung dar.
Herausforderungen der Beschäftigung von Rentnern
Trotz der vielen Vorteile zeigen sich Herausforderungen, die es zu beachten gilt:
- Gesundheitliche Einschränkungen: Die Arbeit in der Gastronomie und Hotellerie ist körperlich anstrengend. Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können möglicherweise nicht mehr die gleichen Belastungen tragen wie jüngere Kolleginnen und Kollegen.
- Technologische Anforderungen: Die Digitalisierung fortschreitende Digitalisierung in der Gastronomie und Hotellerie. Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen sich mit neuen Technologien wie Online-Reservierungssystemen oder digitalen Kassensystemen vertraut machen.
- Arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen: Arbeitgeber haben sicherzustellen, dass die Beschäftigung von Rentnerinnen und Rentnern den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Wie die Regelungen zur Sozialversicherung und zum Arbeitszeitgesetz.
Best Practices: Wie können Gastronomie und Hotellerie das Know-how durch die Erwerbstätigkeit von Rentnern nutzen?
Um die Beschäftigung von älteren Leuten und Rentner erfolgreich in die Betriebe zu integrieren, gibt es bewährte Strategien:
- Flexible Arbeitsmodelle: Teilzeitstellen, Jobsharing oder geringfügige Beschäftigungen sprechen ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an.
- Gesundheitsförderung: Angebote spezieller Programme zur Gesundheitsförderung um die körperliche Belastung zu reduzieren.
- Fortbildungen: Schulungen zu neuen Technologien oder Arbeitsmethoden machen ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fit für die Anforderungen der modernen Gastronomie und Hotellerie.
- Wertschätzung und Anerkennung: Wertschätzung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollten für ihre Erfahrung und Loyalität durch Anerkennungsprogramme oder besondere Benefits.
Rentner, die Chance gegen den Fachkräftemangel
Die Erwerbstätigkeit von älteren Leuten bietet für die Gastronomie und Hotellerie eine vielversprechende Möglichkeit, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Rentnerinnen und Rentner bringen wertvolle Erfahrung und Fachwissen und sind oft flexibel und zuverlässig. Gleichzeitig haben Betriebe sicherzustellen, dass sie die Bedürfnisse älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer berücksichtigen und geeignete Rahmenbedingungen schaffen.
Mit den richtigen Strategien kann die Beschäftigung von Rentnern zu einer Win-Win-Situation für beide Seiten führen: Die Betriebe profitieren von erfahrenen und loyalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, während Rentnerinnen und Rentner die Möglichkeit haben, sich weiterhin aktiv am Berufsleben zu beteiligen und ihr Einkommen aufzubessern.
Quellen: Studie des IAB: «Erwerbstätigkeit von Älteren»