Steuerbelastung in der DACH-Region – die wichtigen Unterschiede
Deutschland
Deutschland hat im internationalen Vergleich eine hohe Steuer- und Abgabenquote. Arbeitnehmer zahlen Einkommensteuer nach einem progressiven Modell mit Steuer-Sätzen zwischen 14 % und 45 % ihrer Bruttoeinkommen, ergänzt durch den Solidaritätszuschlag und die Kirchensteuer (falls zutreffend). Hinzu kommen Sozialabgaben (Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung), die ca. 20–22 % des Bruttoeinkommens ausmachen.
- Effektive Belastung für Geringverdiener in der Gastronomie: Ca. 25–30 % des Bruttoeinkommens.
- Vorteil: Das deutsche Sozialversicherungssystem deckt umfangreiche Leistungen ab, z. B. bei Krankheit, Arbeitslosigkeit und im Alter.
Österreich
Österreichs Einkommensteuer ist ebenfalls progressiv, mit Sätzen zwischen 20 % und 55 %, wobei der Spitzensteuersatz erst bei einem hohen Jahreseinkommen von über 1 Mio. € greift. Die Sozialversicherungsabgaben betragen ca. 18 % des Bruttoeinkommens, wobei Arbeitgeber zusätzliche Beiträge leisten.
- Effektive Steuerbelastung für Geringverdiener in der Gastronomie: Ca. 20–25 % des Bruttoeinkommens.
- Besonderheit: Steuerliche Begünstigungen wie die Familienbeihilfe oder der Arbeitnehmerabsetzbetrag verbessern das verfügbare Einkommen von Eltern oder Geringverdienern.
Schweiz
Die Schweiz hat ein im Vergleich ein arbeitnehmerfreundliches Steuersystem. Die Einkommensteuer wird auf kantonaler, kommunaler und Bundesebene erhoben, wobei die Gesamtrate niedriger ist als in Deutschland und Österreich. Je nach Kanton und Gemeinde beträgt die durchschnittliche Steuerbelastung 10–25 % des Einkommens. Die Sozialabgaben (AHV/IV/EO) machen ca. 5–7 % des Bruttoeinkommens aus, was die Schweiz zu einem Land mit niedriger Abgabenquote macht.
- Effektive Belastung für Geringverdiener in der Gastronomie: Ca. 15–20 %.
- Nachteil: Die Sozialversicherung bietet weniger Leistungen, und Arbeitnehmer müssen zusätzliche Versicherungen privat finanzieren (z. B. Krankenkasse).
Vergleich der Lebenshaltungskosten
Deutschland
Deutschland bietet moderate Lebenshaltungskosten, wobei es starke Unterschiede zwischen Stadt und Land gibt:
- Durchschnittliche Miete: Ca. 10–14 €/m² in Großstädten, deutlich günstiger in ländlichen Regionen.
- Lebensmittelkosten: Im europäischen Durchschnitt. Ein Restaurantbesuch kostet ca. 12–20 € für ein Hauptgericht.
- Monatliche Gesamtausgaben (Single): Ca. 1.500–2.000 €, abhängig von Wohnort und Lebensstil.
- Vorteil: Staatliche Unterstützungen wie Wohngeld und Kindergeld entlasten Haushalte zusätzlich.
Österreich
Die Lebenshaltungskosten in Österreich sind ähnlich wie in Deutschland, jedoch in Tourismusregionen (z. B. Tirol, Salzburg) und Wien höher:
- Durchschnittliche Miete: Ca. 8–15 €/m², mit Spitzenwerten in Wien (bis zu 20 €/m²).
- Lebensmittelkosten: Leicht höher als in Deutschland. Ein Hauptgericht im Restaurant kostet ca. 15–25 €.
- Monatliche Gesamtausgaben (Single): Ca. 1.600–2.200 €, je nach Region.
- Besonderheit: Die öffentliche Daseinsvorsorge (z. B. öffentlicher Nahverkehr) ist gut ausgebaut und preislich attraktiv.
Schweiz
Die Schweiz gehört zu den teuersten Ländern der Welt, was die Lebenshaltungskosten betrifft:
- Durchschnittliche Miete: Im 4. Quartal 2023 betrug diese in Zürich 37,22 CHF/m² (39,20 EUR/m²) und in Genf 36,00 CHF/m² (37,90 EUR/m²). In 2024 stiegen die Mieten gesamtschweizerisch um 5-8 %.
- Lebensmittelkosten: Deutlich teurer als in Deutschland oder Österreich. Ein Hauptgericht im Restaurant kostet ca. 25–40 CHF (26-42 EUR).
- Monatliche Gesamtausgaben (Single): Ca. 3.000–4.500 CHF (3,160-4730 EUR), abhängig vom Wohnort.
- Vorteil: Hohe Gehälter kompensieren die hohen Kosten teilweise. Allerdings bleibt das nettoverfügbare Einkommen oft geringer als in den Nachbarländern.
Zusammenfassung der steuerlichen Belastung und Lebenshaltungskosten
Land | Steuerliche Belastung (für Geringverdiener) | Lebenshaltungskosten (Single/Monat) | Restaurantpreise (Hauptgericht) |
Deutschland | 25–30 % | 1.500–2.000 € | 12–20 € |
Österreich | 20–25 % | 1.600–2.200 € | 15–25 € |
Schweiz | 15–20 % | 3.160–4.730 € | 26–42 € |
Steuern und Lebenshaltungskosten in Relation zur Work-Life-Balance
Deutschland und Österreich bieten moderate Lebenshaltungskosten, bei vergleichsweise hohen Steuern. In der Schweiz sind die Steuern bekannterweise niedrig. Diese Einsparungen werden hingegen durch die exorbitant hohen Lebenshaltungskosten mehr als ausgeglichen. Beschäftigte in der Gastronomie und Hotellerie profitieren in Deutschland und Österreich von sozialstaatlichen Leistungen, die die finanzielle Belastung abfedern.
Für eine gute Work-Life-Balance sind neben dem Gehalt vor allem die Lebenshaltungskosten und die Steuerbelastung entscheidend. Aus diesem Grund bleibt Deutschland für viele Arbeitnehmer attraktiver, während die Schweiz trotz höherer Gehälter häufig weniger Netto vom Brutto bietet. Österreich punktet mit einem ausgeglichenen Verhältnis. Tourismusregionen weisen vergleichsweise hohe Lebenshaltungskosten auf.