Mittwoch, September 10, 2025
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Brisante Debatte in der Gastronomie: Mehr Ferien für Azubis?

Brisante Debatte in der Gastronomie: Mehr Ferien für Azubis?Brisante Debatte in der Gastronomie: Mehr Ferien für Azubis?

Duale Ausbildung: Ferienanspruch für Azubis

In der dualen Ausbildung ist der Urlaubsanspruch in der Gastronomie und Hotellerie ein zentrales Thema. Hier sind die Anforderungen an junge Menschen hoch, der Arbeitstag lang und die Belastungen steigen. Azubis brauchen ausreichend Ferien (Urlaub), um neue Energie zu tanken und ihre Ausbildung erfolgreich zu meistern. Duale Ausbildung und Urlaub: Während die gesetzlichen Mindestansprüche in Deutschland, Österreich und der Schweiz klar geregelt sind, nimmt die Diskussion um eine Ausweitung der Urlaubstage in der Schweiz Fahrt auf und dürfte in die beiden DACH-Länder überschwappen.

Ferienregelungen in Deutschland

In Deutschland regelt das Bundesurlaubsgesetz die Mindestansprüche. Volljährige Azubis haben Anspruch auf mindestens 24 Werktage Urlaub bei einer 6-Tage-Woche oder 20 Tage bei einer 5-Tage-Woche. Jugendliche genießen zusätzliche Vorteile: Unter 16 Jahren stehen ihnen 30 Werktage zu, mit 16 Jahren 27 und mit 17 Jahren 25 Werktage. In der Gastronomie gilt dies ebenso, sodass die jungen Menschen trotz der hohen Belastung zumindest rechtlich abgesichert sind.

Ferienanspruch in Österreich

Österreich gewährt Azubis in der dualen Ausbildung bei einer 5-Tage-Woche 25 Urlaubstage pro Jahr. Nach fünf Jahren Berufserfahrung erhöht sich der Anspruch auf 30 Tage. Für viele junge Menschen ist dies ein attraktiver Punkt, da er ihnen Erholung und Planungssicherheit verschafft. Gerade im Gastgewerbe, wo Wochenenden und Feiertage oft Arbeitstage sind, wird dieser Ferienanspruch als fair empfunden.

Ferien in der Schweiz – das strengste Modell

In der Schweiz wird der Urlaub offiziell als „Ferien“ bezeichnet. Gesetzlich gilt: Volljährige Azubis haben Anspruch auf mindestens vier Wochen pro Jahr, Auszubildende unter 20 Jahren auf fünf Wochen. In der Gastronomie schreibt der Landes-Gesamtarbeitsvertrag (L-GAV) für Lernende einheitlich fünf Wochen Ferien pro Kalenderjahr vor. Damit ist die Schweiz im europäischen Vergleich großzügig. Gewerkschaften fordern aktuell eine Erhöhung auf acht Wochen Ferien, da viele Azubis während der dualen Ausbildung psychisch stark belastet sind.

Politische Diskussionen und Forderungen nach mehr Ferien

In der Schweiz ist die Debatte um zusätzliche Ferien präsent. Neben Gewerkschaften greifen mittlerweile auch bürgerliche Politiker das Thema auf. Der Auslöser liegt in der wachsenden Belastung durch lange Arbeitszeiten, Leistungsdruck und schulische Anforderungen in der dualen Ausbildung. Während die Befürworter mehr Ferien als dringend notwendig sehen, um die Attraktivität der Lehre zu steigern, warnen Kritiker vor zu starker Regulierung und dem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit für Gastronomie und Hotellerie.

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Situation in Deutschland und Österreich

In Deutschland und Österreich gibt es derzeit keine vergleichbaren politischen Initiativen, die auf eine deutliche Ausweitung des Ferienanspruchs abzielen, wohl jedoch Diskussionen unter den Azubis. In den beiden Ländern wird der Fokus eher auf die Qualität der Ausbildung und eine bessere Vereinbarkeit von Theorie und Praxis gelegt. Trotzdem schauen Branchenvertreter – und die Auszubildenden – aufmerksam in die Schweiz, da sich Diskussionen über Arbeitsbedingungen und Auszubildendenfreundlichkeit auch in den Nachbarländern entwickeln könnten.

Sichtweise der Gastronomen und Hoteliers

Gastronomen und Hoteliers sehen das Thema zweischneidig. Auf der einen Seite sind Ferien ein wichtiges Instrument, um die Attraktivität der dualen Ausbildung zu erhöhen. Junge Menschen sind eher bereit, sich für eine Lehre in Gastronomie oder Hotellerie zu entscheiden, wenn sie wissen, dass ihre Erholung nicht zu kurz kommt. Zufriedene Azubis sind motivierter, loyaler und gesünder – ein Vorteil für die gesamte Branche, die dringend Nachwuchs benötigt.

Auf der anderen Seite stellt zusätzlicher Urlaub eine organisatorische Herausforderung dar. Besonders in kleinen Betrieben belastet der Ausfall von Auszubildenden die Einsatzplanung stark. Saisonale Spitzenzeiten in der Gastronomie oder Hotellerie erfordern hohe Flexibilität, die durch mehr Ferien eingeschränkt werden könnte. Zudem entstehen zusätzliche Kosten, wenn Aushilfen eingestellt oder bestehendes Personal stärker belastet werden.

Duale Ausbildung: Chancen und Risiken eines erweiterten Urlaubsanspruchs

Mehr Ferien für Auszubildende würden die duale Ausbildung attraktiver machen und könnten einen Beitrag leisten, den Fachkräftemangel in der Branche langfristig zu entschärfen. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass die Ausbildungsbetriebe überlastet werden, wenn sie die zusätzlichen Ausfallzeiten organisatorisch nicht kompensieren können. Es gilt daher, einen Mittelweg zu finden, der die Interessen der Auszubildenden und die betrieblichen Bedürfnisse berücksichtigt.

Azubis zwischen Schule und Küche: Wie viel Urlaub ist fair?

Der Ferienanspruch für Azubis in der dualen Ausbildung ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterschiedlich geregelt, wobei die Schweiz mit fünf Wochen im Gastgewerbe bereits sehr großzügig ist. Während Gewerkschaften dort eine Erhöhung auf acht Wochen fordern, stehen Deutschland und Österreich solchen Diskussionen bislang fern. Für Gastronomen und Hoteliers birgt das Thema Chancen und Risiken zugleich: Mehr Ferien motivieren und binden, gleichzeitig steigt der organisatorische Druck. Die Balance zwischen Erholung und betrieblicher Praxis wird entscheidend sein, um die duale Ausbildung auch in Zukunft attraktiv zu halten.

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