Mittwoch, Oktober 1, 2025
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Soziale Medien: Wenn der Gast zum Influenzer wird

Soziale Medien: Wenn der zum Influenzer wirdSoziale Medien: Wenn der zum Influenzer wird

Soziale Netzwerke prägen den Urlaub: Chancen für Gastronomie und Hotellerie

Soziale Medien haben den Alltag vieler Menschen auch im Urlaub durchdrungen. Instagram, TikTok und Co. Sind ständige Begleiter geworden. Eine aktuelle repräsentative Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom zeigt eindrucksvoll, wie stark soziale Medien das Reiseverhalten prägen. Für die Gastronomie und Hotellerie bieten soziale Netzwerke wertvolle Chancen, Gäste werden zu authentischen Markenbotschaftern. Vorausgesetzt, die Qualität stimmt.

Soziale Netzwerke als Inspirationsquelle für Urlaubsziele

Fast jede zweite Person in Deutschland nutzt laut Bitkom soziale Netzwerke gezielt zur Auswahl des Urlaubsziels. Genau 49 Prozent der Befragten geben an, sich auf Instagram, TikTok, Facebook oder Pinterest über mögliche Destinationen zu informieren. Bei den Jüngeren zwischen 16 und 29 Jahren ist der Einfluss der sozialen Medien noch stärker: Hier suchen 75 Prozent der Nutzer gezielt nach Urlaubsideen auf Plattformen. Die sozialen Netzwerke dienen der Inspiration und übernehmen zunehmend die Rolle klassischer Reiseführer. Attraktive Bilder, Kurzvideos und Erfahrungsberichte werden als glaubwürdiger empfunden als professionelle Werbung.

Dabei bleibt es nicht bei der Auswahl des Reiseziels. Etwa zwei Drittel (64 Prozent) der Nutzer sozialer Medien geben an, sich im Urlaub über Aktivitäten vor Ort und Ausflugsziele ebenfalls über die Plattformen zu informieren. Besonders beliebt sind persönliche Empfehlungen, Posts von Freunden, aber auch Inhalte von Influencern und Bloggern. Wer gut vernetzt ist und digitale Sichtbarkeit aufbaut, hat klar die Nase vorn.

Realität versus digitale Hochglanzwelt durch soziale Medien

Doch nicht immer hält die Realität, was soziale Medien versprechen. Laut der Bitkom-Umfrage sagen 42 Prozent der Befragten, dass ihre Urlaubserfahrungen mit den Erwartungen, die sie durch Beiträge sozialer Medien entwickelt haben, nicht mithalten konnten. Vor allem hochbearbeitete Fotos und inszenierte Videos erzeugen oft ein verzerrtes Bild. Dies birgt Risiken für Gastronomen und Hoteliers: Was im Netz als „Geheimtipp“ gefeiert wird, hat vor Ort zu liefern. Andernfalls drohen enttäuschte Gäste und negative Bewertungen.

Umso wichtiger ist es, authentische Erlebnisse in der Gastronomie und Hotellerie zu schaffen, die in sozialen Netzwerken gut aussehen und nachhaltig beeindrucken. Dies gelingt durch herzlichen Service, hohe Qualität und fotogene Details. So das Anrichten von Speisen, bei der Einrichtung oder bei regionalen Besonderheiten. Wer bewusst bei Instagram beliebte Elemente einbaut, etwa mit Pflanzenwänden, Food-Inszenierungen oder besonderen Lichtkonzepten, schafft begehrten Content-Stoff für Gäste. Und dies ohne zusätzliche Werbekosten.

Social-Media-Nutzung im Urlaub: Segen oder Stress?

Ein Drittel der Befragten räumt ein, im Urlaub zu viel Zeit in sozialen Medien zu verbringen. Besonders betroffen sind erneut die Jüngeren: In der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen geben 52 Prozent an, sich durch ständiges Posten, Scrollen und Kommentieren vom eigentlichen Urlaubserlebnis ablenken zu lassen. Hier zeigt sich ein ambivalentes Verhältnis: Einerseits sind soziale Netzwerke unverzichtbar, um Erinnerungen zu teilen und mit Freunden in Kontakt zu bleiben. Andererseits droht die Gefahr, den Moment zu verlieren und Erholung zu verpassen.

Für Hotellerie und Gastronomie bedeutet das: Es gilt, eine Balance zu finden. Freies WLAN ist zwar ein Muss, doch analoge Wohlfühlmomente gewinnen an Bedeutung. Gäste schätzen es, wenn der Aufenthalt zur „Digital Detox“-Zone wird. Die Inszenierung der Erholung – ob in der Hängematte am Infinitypool oder beim Frühstück mit Blick auf die Berge – bleibt Social-Media-tauglich. Das Bedürfnis nach Entschleunigung lässt sich mit dem Wunsch nach Selbstdarstellung in Einklang bringen.

Soziale Medien: Gäste als digitale Markenbotschafter

Die Studienergebnisse belegen, dass Gäste passiv Inhalte konsumieren und aktiv zur Sichtbarkeit von Hotels und Restaurants beitragen. Ganze 51 Prozent der Befragten teilen Erlebnisse aus ihrem Urlaub regelmäßig auf sozialen Netzwerken – sei es ein perfektes Abendessen, ein stilvolles Zimmer oder ein ausgefallener Cocktail. Jeder dieser Beiträge ist kostenlose Werbung, oft mit größerer Reichweite als herkömmliche Marketingmaßnahmen.

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Gerade in der Gastronomie lassen sich Speisen und Getränke hervorragend in Szene setzen. Visuell ansprechendes Anrichten, saisonale Dekorationen oder besondere Themenabende regen zum Fotografieren an. Auch in Hotels sind es Details wie ein mit Liebe gedeckter Frühstückstisch, ein lokales Willkommensgeschenk oder ein kunstvoll gestaltetes Badezimmer, die Gäste fotografieren und online teilen. Wer solche Erlebnisse gezielt inszeniert, fördert die organische Verbreitung in sozialen Netzwerken und erreicht potenzielle neue Gäste direkt im digitalen Umfeld.

Zusatzleistungen schaffen Social-Media-Magie – kostenloser Werbeeffekt inklusive

Was Gäste online teilen, entscheidet sich durch kleine, positive Überraschungsmomente. Hervorragender Service, individuelle Aufmerksamkeiten und kreative Zusatzleistungen in der Gastronomie und Hotellerie beleuchten das Erlebnis vor Ort und wirken sich direkt auf die Sichtbarkeit in sozialen Netzwerken aus. Wer seine Gäste mit durchdachten Extras überrascht, schafft ohne zusätzliches Marketingbudget, automatisch einen Anreiz zum Teilen.

Ein frisch gebackener Geburtstagskuchen mit Namensschild auf dem Zimmer, ein handgeschriebener Willkommensgruß, ein individuell zusammengestelltes Picknick-Körbchen für Ausflüge oder ein lokales Souvenir als Dankeschön. Solche Gesten wirken persönlich und authentisch. Sie bieten emotionalen Mehrwert, bleiben im Gedächtnis und werden mit großer Wahrscheinlichkeit fotografiert und geteilt. Auch kostenlose Services wie ein Upgrade in ein Zimmer mit Aussicht in der Hotellerie, das Bereitstellen eines Insta-Spots mit passender Beschilderung („Hier ist das schönste Selfie im Ort möglich“) oder das spontane Angebot eines Aperitifs „aufs Haus“ beim Abendessen laden zum Posten ein.

In vielen Fällen sind es diese Gesten, die zu viralen Beiträgen führen, versehen mit Standortangabe, Hotelname und Empfehlung. So entsteht echte, organische Reichweite, die das Vertrauen neuer potenzieller Gäste stärkt. Denn was Freunde empfehlen, wirkt überzeugender als jede Anzeige. Für Gastgeber bedeutet das: Wer seinen Gästen ein echtes „Wow“ beschert, wird von ihnen weiterempfohlen – öffentlich, glaubwürdig und kostenfrei in sozialen Netzwerken.

Strategien für Gastgeber: Sichtbarkeit steigern

Die digitale Präsenz ist ein entscheidender Erfolgsfaktor geworden. Es reicht nicht mehr, eine Website zu pflegen. Hotels und Restaurants müssen dort präsent sein, wo ihre Gäste sich aufhalten, nämlich in sozialen Netzwerken. Ein eigener Instagram- oder TikTok-Account bietet die Möglichkeit, regelmäßig Einblicke in den Alltag, besondere Angebote oder Kundenfeedback zu geben. Besonders wirkungsvoll ist das Teilen von User Generated Content, also Posts von Gästen, die das Haus taggen oder erwähnen. Dies schafft Nähe, Vertrauen und Authentizität.

Wichtig: Qualität kommt vor Quantität. Wer soziale Netzwerke professionell nutzt, sollte mit hochwertigem Bildmaterial arbeiten, ein einheitliches Design verfolgen und regelmäßig posten. Auch gezielte Kooperationen mit Reisebloggern, Food-Influencern oder lokalen Partnern helfen, die Reichweite zu erhöhen.

Soziale Medien – kaum mehr wegzudenken

Zudem lohnen sich Maßnahmen zur Aktivierung der Gäste: Ein kleiner Hinweis auf dem Tisch, im Zimmer oder auf dem Kassenzettel – „Taggen Sie uns auf Instagram mit #urlaubbeiXY“ – genügt, um Gäste zu motivieren, ihre Eindrücke zu teilen. Kleine Belohnungen wie kostenlose Desserts, Rabatte oder Verlosungen verstärken diesen Effekt.

Optimale Werbevoraussetzungen durch die Gäste auf ihren sozialen Netzwerken entstehen, wenn realistische Erwartungen in der Realität vor Ort erfüllt oder gar übertroffen werden. Authentizität, Qualität und Gastfreundschaft bleiben die wichtigsten Erfolgsfaktoren. Denn, der Urlaub findet längst nicht mehr vor Ort statt, sondern auch auf dem Display.

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