Mittwoch, September 10, 2025
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Warum immer weniger Hotels auf Hotelsterne setzen

Warum immer weniger Hotels auf Hotelsterne setzenWarum immer weniger Hotels auf Hotelsterne setzen

Die Entwicklung der Hotelklassifizierungen in Deutschland

Hotelsterne haben in Deutschland über Jahrzehnte eine zentrale Rolle gespielt, wenn es um die Bewertung und Orientierung von Gästen ging. Reisende konnten anhand der Anzahl Sterne auf einen Blick erkennen, welches Niveau an Komfort, Service und Ausstattung sie in einem Haus erwartete. Dennoch zeigt sich seit einigen Jahren ein deutlicher Trend: Immer weniger Hotels nehmen an den offiziellen Hotelklassifizierungen teil. Während 2011 noch über 8.200 Hotels ein solches Zertifikat führten, ist die Zahl bis 2025 auf rund 6.300 gesunken. Damit ist nur noch etwa jedes zweite Hotel in Deutschland klassifiziert.

Rückgang der zertifizierten Hotels

Der kontinuierliche Rückgang hat mehrere Ursachen. Einerseits sind in den vergangenen Jahren viele kleinere Hotels und Pensionen vom Markt verschwunden, sei es durch Betriebsaufgaben, Insolvenzen oder fehlende Nachfolger. Diese Entwicklung reduziert automatisch die Anzahl der klassifizierten Häuser. Andererseits entscheiden sich zahlreiche Hotels bewusst gegen eine Teilnahme an der Sterne-Bewertung, da der Aufwand für eine Klassifizierung als hoch empfunden wird und die Vorteile für manche Betriebe nicht mehr so eindeutig sind wie früher.

Bedeutung der Sterne für Gäste und Hoteliers

Traditionell galten Hotelsterne als zuverlässiges Qualitätssiegel, das Gästen Orientierung bot und Vertrauen schuf. Vor allem internationale Reisende nutzten die Sterne als Grundlage für ihre Buchungsentscheidung. Auch für Hotels war die Auszeichnung ein wichtiges Marketinginstrument. Heute jedoch spielen andere Faktoren bei der Wahl der Unterkunft eine zunehmende Rolle. Bewertungen auf Plattformen wie Booking oder Google, Fotos von Gästen und individuelle Erfahrungsberichte haben an Einfluss gewonnen. Viele Reisende verlassen sich stärker auf diese authentischen Rückmeldungen als auf eine offizielle Klassifizierung.

Hotelsterne ade – der Wandel im Buchungsverhalten

Die Digitalisierung hat den Markt nachhaltig verändert. Während früher ein Blick auf die Sterne genügte, vergleichen Gäste heute Preise, Serviceangebote und Bewertungen online. Die Sterne haben für viele eine ergänzende, aber nicht mehr ausschlaggebende Bedeutung. Vor allem jüngere Generationen, die stark digital geprägt sind, orientieren sich an Erfahrungsberichten und Social-Media-Empfehlungen. Das führt dazu, dass Hotels zunehmend ihre Sichtbarkeit im Netz stärken müssen, anstatt ausschließlich auf ihre Hotelklassifizierungen zu setzen.

Einfluss der sozialen Medien auf Hotelsterne

Ein wesentlicher Grund für den Bedeutungsverlust der Hotelsterne liegt im Aufstieg der sozialen Medien. Plattformen wie Instagram, TikTok oder Facebook haben das Vertrauen der Gäste spürbar verschoben. Während früher klassische Werbung oder eine Hotelklassifizierung ausschlaggebend waren, orientieren sich Reisende heute zunehmend an authentischen Eindrücken anderer Gäste. Fotos, Videos und persönliche Erfahrungsberichte wirken für viele glaubwürdiger als eine offizielle Bewertung durch Sterne. Diese Entwicklung hat die Machtverhältnisse in der Hotellerie verändert: Hotels haben auf ihre Sterne zu achten und kontinuierlich an ihrem digitalen Auftritt und an der Qualität der Online-Bewertungen arbeiten.

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Unterschiedliche Perspektiven im Hotelgewerbe

Die Haltung der Hoteliers gegenüber den Hotelklassifizierungen ist gespalten. Viele größere und internationale Hotels schätzen das System weiterhin, da es Standards garantiert und im Wettbewerb mit anderen Häusern eine klare Positionierung ermöglicht. Kleinere Hotels sehen die Kosten und den bürokratischen Aufwand nicht im Verhältnis zum Nutzen. Für sie ist es wichtiger, über digitale Kanäle direkten Kontakt zu Gästen aufzubauen und ihre individuellen Stärken hervorzuheben. Sei es durch besondere Serviceangebote, Nachhaltigkeitskonzepte oder regionale Authentizität.

Regionale Unterschiede bei den Hotelklassifizierungen

Nicht nur die Gesamtzahl der Hotels mit Sternen ist gesunken. Auch regional gibt es deutliche Unterschiede. In touristisch stark frequentierten Regionen wie Bayern, Mecklenburg-Vorpommern oder der Nordseeküste spielt die Klassifizierung nach wie vor eine größere Rolle. Dort nutzen viele Hotels die Sterne, um sich im Wettbewerb abzugrenzen und Gäste aus dem Ausland gezielt anzusprechen. In Großstädten zählen Flexibilität, innovative Konzepte und ein gutes Online-Image mehr als eine traditionelle Auszeichnung.

Herausforderungen für die Zukunft

Die sinkende Zahl klassifizierter Hotels wirft Fragen nach der Zukunft der Hotelsterne auf. Zwar genießen sie bei vielen Gästen nach wie vor Vertrauen. Doch der Bedeutungsverlust ist unübersehbar. Um ihre Relevanz zu sichern, müssen die Systeme der Hotelklassifizierungen moderner und digitaler werden. Reisende legen heute immer größeren Wert auf Offenheit, umweltbewusstes Handeln und ein unverwechselbares Profil der Hotels. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, sollten die Kriterien der Hotelklassifizierungen künftig angepasst und erweitert werden.

Chancen für Hotels trotz Rückgangs

Der Rückgang an klassifizierten Häusern bedeutet nicht zwangsläufig einen Verlust an Qualität in der Branche. Viele Hotels investieren bewusst in Service, Ausstattung und Nachhaltigkeit, ohne eine Sterne-Bewertung anzustreben. Sie nutzen stattdessen ihre Online-Präsenz, um Transparenz zu schaffen und direkte Kundenbindung aufzubauen. Das erlaubt eine individuellere Kommunikation, die gerade in einem von Vielfalt geprägten Markt erfolgreich zu sein. Gleichzeitig bleibt es für Übernachtungsbetriebe, die sich zertifizieren lassen, ein Vorteil, da sie sich durch die Sterne deutlich von Mitbewerbern unterscheiden können.

Hotelsterne zwischen Tradition und Moderne

Die Hotelklassifizierungen in Deutschland stehen an einem Wendepunkt. Während sie lange Zeit das wichtigste Orientierungssystem für Gäste waren, hat sich der Markt in den letzten zehn Jahren stark gewandelt. Die Zahl der Hotelbetriebe mit Sternen ist deutlich gesunken, und das Vertrauen der Gäste verteilt sich zunehmend auf digitale Bewertungsplattformen. Dennoch sind die Sterne nicht bedeutungslos. Sie bleiben ein etabliertes System, das im internationalen Tourismus und für bestimmte Zielgruppen nach wie vor Relevanz hat. Die Zukunft wird zeigen, ob sich die Hotelklassifizierungen den veränderten Anforderungen anpassen und ihren Platz im digitalen Zeitalter behaupten können.

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