Dienstag, September 23, 2025
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Die IHK macht‘s möglich: Auslandspraktikum für Azubis

Die IHK macht‘s möglich: Auslandspraktikum für AzubisDie IHK macht‘s möglich: Auslandspraktikum für Azubis

Voraussetzungen für ein Auslandspraktikum

Ein Auslandspraktikum während der Ausbildung klingt verlockend. Dieses erfordert eine sorgfältige Vorbereitung und die Erfüllung bestimmter Kriterien. Für Auszubildende ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, dass das Praktikum fachlich relevant ist. Das heißt, die Tätigkeiten im Ausland müssen einen Bezug zu den Inhalten der deutschen Ausbildung haben, um als offizieller IHK-Bestandteil anerkannt zu werden. Es ist unerlässlich, dass der Azubi während des Praktikums weiterhin bei seiner deutschen Berufsschule angemeldet bleibt. Die meisten Auszubildenden beginnen mit der Planung ihres Auslandsaufenthalts im zweiten Lehrjahr als Azubis unter Mithilfe der IHK-Mobilitätsberatung. Da sie zu diesem Zeitpunkt bereits eine solide Grundlage in ihrem Fachgebiet erworben haben.

Auch Unternehmen haben bestimmte Bedingungen zu erfüllen. Sie müssen grundsätzlich mit dem Auslandspraktikum einverstanden sein und eine Freistellung des Azubis für den geplanten Zeitraum gewähren. Dies erfordert oft Flexibilität in der innerbetrieblichen Planung. Zudem muss das Unternehmen bereit sein, den Kontakt mit der IHK-Mobilitätsberatung aufzunehmen und die erforderlichen Unterlagen zu bearbeiten. Es ist eine Partnerschaft zwischen dem Auszubildenden, dem Ausbildungsbetrieb und der IHK. Für kleinere Betriebe, die keine eigenen internationalen Kontakte haben, bietet die IHK-Mobilitätsberatung wertvolle Unterstützung bei der Suche nach einem passenden Partnerunternehmen im Ausland. So könnte ein Handwerksbetrieb für einen angehenden Tischler ein passendes Praktikum in Schweden finden, um dort moderne Holzverarbeitungstechniken zu erlernen.

Der Ablauf eines Auslandspraktikums

Der Weg zum Auslandspraktikum ist ein strukturierter Prozess, bei dem die IHK-Mobilitätsberatung eine zentrale Rolle spielt. Alles beginnt mit der individuellen Beratung, bei der die Azubis ihre Wünsche und Ziele besprechen. Gemeinsam werden ein geeignetes Land und ein passender Betrieb gesucht. Hierbei greift die IHK auf ein großes Netzwerk an Partnern in ganz Europa zurück. Besonders beliebt sind bei kaufmännischen Azubis Länder wie Spanien oder Malta, um ihre Sprachkenntnisse zu vertiefen und den internationalen Tourismusmarkt kennenzulernen. Ein angehender Mechatroniker könnte ein Praktikum in Dänemark absolvieren, um die dortigen innovativen Technologien kennenzulernen, während ein Koch-Azubi die französische Haute Cuisine in einem renommierten Restaurant in Paris hautnah erleben kann. Sobald ein passendes Praktikum gefunden ist, beginnen die formalen Schritte.

Die IHK unterstützt bei der Erstellung des Learning Agreements. Dies ist ein Vertrag, in dem die Lernziele, der Zeitplan und die Verantwortlichkeiten aller Beteiligten (Auszubildender, Ausbildungsbetrieb, Gastbetrieb) festgehalten werden. Dieses Dokument schafft Transparenz und Rechtssicherheit. Es regelt, welche Aufgaben der Azubi im Gastbetrieb übernehmen wird und welche Kompetenzen er dort erwerben soll. Nach der Klärung dieser Punkte folgen die administrativen Aufgaben, wie die Organisation der Reise, der Unterkunft und der Versicherungen. Die IHK hilft bei der Beantragung von Fördermitteln wie Erasmus+, die einen Großteil der Kosten abdecken. Der Auslandsaufenthalt selbst dauert in der Regel zwei bis vier Wochen. Dieser kann je nach individueller Vereinbarung auch länger sein. Nach der Rückkehr wird das Praktikum von der IHK evaluiert und der Auszubildende erhält einen Europass Mobilität, ein offizielles Dokument, das die erworbenen Kompetenzen belegt.

Kosten und Finanzierung

Die Kosten für ein Auslandspraktikum können für Auszubildende und Unternehmen eine Hürde darstellen. Glücklicherweise existieren diverse Fördermöglichkeiten. Der Großteil der Kosten, insbesondere für Reise und Unterkunft, wird durch das EU-Programm Erasmus+ getragen. Dieses Programm ist die wichtigste finanzielle Säule für die Mobilität in der Berufsbildung. Die IHK-Mobilitätsberatung hilft bei der Antragstellung und der Abrechnung der Fördermittel. Die Höhe der Förderung ist abhängig vom Zielland und der Dauer des Aufenthalts. Länder mit höheren Lebenshaltungskosten erhalten in der Regel höhere Fördersätze.

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Ein konkretes Beispiel verdeutlicht dies: Ein Azubi aus dem Handwerk, der für drei Wochen ein Praktikum in Schweden absolviert, kann mit einem Zuschuss von rund 1.200 Euro rechnen. Diese Summe setzt sich aus einem Pauschalbetrag für Reisekosten und einer Tagespauschale für Unterkunft und Verpflegung zusammen. Die Flugkosten nach Stockholm könnten beispielsweise 250 Euro betragen, während die Unterkunft für die Dauer des Praktikums rund 700 Euro kostet. Auch wenn dies die tatsächlichen Ausgaben nicht vollständig abdeckt, verbleibt für den Azubi nur ein geringer Eigenanteil, der sich meist auf persönliche Ausgaben beschränkt. Das Unternehmen hat während des Praktikums die Lohnfortzahlungspflicht, profitiert aber von der Expertise der IHK-Mobilitätsberatung, die den Großteil der Organisation und Finanzierung übernimmt. Ein direkter finanzieller Beitrag des Unternehmens ist in der Regel nicht erforderlich. Dies macht ein Auslandspraktikum auch für kleine und mittelständische Betriebe attraktiv, da die finanzielle Belastung minimal ist.

Vorteile und Nachteile

Ein Auslandspraktikum bietet zahlreiche Vorteile für alle Beteiligten. Für den Auszubildenden bedeutet es nicht nur eine fachliche Weiterentwicklung, sondern auch eine immense persönliche Bereicherung. Sie lernen, sich in einer neuen Umgebung zurechtzufinden, verbessern ihre Sprachkenntnisse und entwickeln interkulturelle Kompetenzen. Diese Fähigkeiten sind auf dem heutigen globalisierten Arbeitsmarkt von unschätzbarem Wert und steigern die Attraktivität des Azubis für zukünftige Arbeitgeber. Ein Praktikum im Ausland kann einem angehenden Tourismuskaufmann das Arbeiten in einem multinationalen Team auf Mallorca näherbringen oder einem Koch-Azubi die traditionelle Zubereitung von Speisen in der Toskana zeigen.

Auch für Unternehmen ergeben sich deutliche Vorteile. Sie profitieren von hochmotivierten und weltoffenen Azubis, die neue Ideen und Impulse aus dem Ausland mitbringen. Durch die Zusammenarbeit mit ausländischen Betrieben können neue Geschäftskontakte geknüpft und die eigene internationale Vernetzung gestärkt werden. Das Angebot von Auslandspraktika kann die Attraktivität des eigenen Ausbildungsbetriebs steigern und im Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte einen klaren Vorteil verschaffen.

Zu möglichen Nachteilen: Für den Auszubildenden kann die Trennung von Familie und Freunden eine Herausforderung darstellen. Anfangs können kulturelle Missverständnisse oder Kommunikationsschwierigkeiten auftreten. Für das Unternehmen kann der kurzfristige Ausfall eines Auszubildenden eine Herausforderung in der Personalplanung darstellen. In diesem Fall ist eine enge Abstimmung mit dem Azubi und der IHK vonnöten. Doch die IHK-Mobilitätsberatung ist darauf spezialisiert, diese Herausforderungen zu meistern, sodass die Vorteile des Auslandspraktikums mögliche Nachteile bei Weitem überwiegen.

Berufsbildung ohne Grenzen: Mit einem Auslandspraktikum die Welt erobern

Die IHK-Mobilitätsberatung zeigt, dass internationale Erfahrungen schon während der Ausbildung möglich und sinnvoll sind. Sie unterstützt Azubis und Unternehmen gleichermaßen dabei, Auslandspraktika zu planen, zu finanzieren und erfolgreich umzusetzen. Für den Azubi bedeutet ein solches Praktikum eine unschätzbare Erweiterung der fachlichen und persönlichen Kompetenzen, während Unternehmen von weltoffenen und zukunftsorientierten Nachwuchskräften profitieren.

Dank der Förderprogramme und der Begleitung durch die IHK wird aus einer zunächst großen organisatorischen Aufgabe ein machbares Projekt, das für beide Seiten einen klaren Mehrwert bringt. So öffnet das Auslandspraktikum nicht nur die Tür zu anderen Ländern, sondern auch zu einer erfolgreichen Zukunft in einer global vernetzten Arbeitswelt.

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